75 Jahre: Otfried Gehrken plant Ausstellung am Tannenweg

Einiges wird er wohl nie vergessen: Die Schokoladensuppe mit Haferflocken während der Schulspeisung, der Rohrstock, der auf seine Finger sauste, wenn er den Griffel in die linke Hand nahm, sein Quietschen auf der kleinen Schiefertafel - Otfried Gehrkens Schulzeit am Tannenweg von 1948 bis 1952 unterschied sich stark von der heutigen Grundschulzeit der Kinder. Zum 75-jährigen Jubiläum möchte der Glinder diese beiden Phasen gegenüberstellen - am liebsten nicht nur in Wort und Bild, sondern auch als Rauminstallation gefüllt mit vielen Anekdoten und Geschichten.

Mit 72 Jahren etwas jünger als seine Grundschule, erinnert er sich noch gut an seinen ersten Schultag: "Ich bin ja erst mit sieben Jahren eingeschult worden, weil ich so ein Spittel war. In der kleinen Schultüte steckten neben dem Griffel auch Schokolade und 'Klütentrekker' - klebrige Karamellbonbons", erzählt er. "Und gegen meine neuen Schuhe hatte meine Mutter ein ganzes Service eingetauscht."

Für seine Ausstellung sucht er jetzt ehemalige Mitschüler und Exponate, vor allem der frühen Jahre: Wer hat noch alte Zeugnisse, Urkunden oder Fotos, möglicherweise vom ersten Schultag, von Umzügen oder Schulfesten, wie dem Vogelschießen? Auch alte Schultüten, Griffel, Federn, Tintenfässer, Schulbücher oder Hefte sind gefragt. "Die Möbel, Schulbänke für ein ganzes Klassenzimmer, hat mir schon das Stormarnsche Dorfmuseum in Hoisbüttel als Leihgabe zugesagt", erzählt der Glinder begeistert.

Vor allem aber soll die Ausstellung mit Leben gefüllt werden: mit den Geschichten der ehemaligen Schüler am Tannenweg. "Vielleicht lebt in Glinde noch jemand, der 1939 im ersten Jahrgang eingeschult worden ist", sagt Gehrken zuversichtlich. "Ich würde mich über einen Anruf oder eine Nachricht sehr freuen."

Einem Klönsnack über das nette Fräulein Rehfeld oder die strenge Mutter Lucht mit dem Dutt, bei der es im Unterricht immer mucksmäuschenstill war, steht dann nichts mehr im Wege. Außerdem war da doch dieser gemeine Lehrer, der erst auf seiner Geige fromme Lieder begleitete und dann mit dem Bogen auf kleine Schülerfinger schlug. Wie war doch gleich sein Name?

Kontakt unter Telefon (040) 710 71 85 oder der E-Mail-Adresse o.gehrken@freenet.de