Verein mit beeindruckender Jahresbilanz

Als ein indischer Lehrer Hedwig und Walter Reiser im Jahr 2000 von den erschütternden Zuständen in seinem Heimatland berichtete, war das Interesse groß: "Wir wollten uns selbst ein Bild vor Ort machen und haben gesehen, wie bitterarm die Bevölkerung ist", erklärt die Oststeinbekerin Hedwig Reiser. "Also beschlossen wir, uns dort zu engagieren." So gründete Reiser, die selbst jahrzehntelang als Lehrerin gearbeitet hat, gemeinsam mit ihrem Mann und weiteren Lehrern 2004 den Verein "Paten indischer Kinder". Das Ziel ihrer Bestrebungen lag nahe: Den Besuch von Schulen wollten sie den Kindern dort möglich machen. Jetzt, fast zehn Jahre später, können sie auf den Bau von mehr als sechs Schulen und Internaten zurückblicken.

Allein in diesem Jahr konnte der Verein durch Spenden und die Bezuschussung des Bundes aus dem Entwicklungshilfefonds den Bau einer Schule in Panchkui im nördlichen Bundesstaat Rajasthan fertigstellen. Nunmehr 16 Klassenräume stehen dort 1000 Kindern ab fünf Jahren zur Verfügung. Ein Computerraum soll ihnen den Umgang mit neuen Medien vermitteln - eine unerlässliche Qualifikation. Ebenfalls einweihen konnte der Verein, der vor Ort mit der katholischen Kirche zusammenarbeitet, ein Mädcheninternat in der Stadt Thandla. "Dort finden Mädchen, die teilweise zum ersten Mal in einem richtigen Bett schlafen, ein neues Zuhause", betont Reiser. Ein weiteres Internat in Ishgarh befindet sich derzeit im Bau und soll im kommenden Sommer eröffnet werden.

Für das asiatische Schwellenland ähneln diese Fortschritte vermutlich nur Tropfen auf heißem Stein. "Aber wir bauen in Regionen, in denen Kinder die Schule nicht besuchen konnten, weil die Wege zu weit waren", sagt Reiser. Sie mache sich bei ihren jährlichen Besuchen selbst ein Bild vor Ort und betont, dass man den Dörfern mit dem Bau von Schulen schon maßgeblich helfe. "Die Kinder müssen eine gute Ausbildung bekommen, nur so haben sie eine Chance, ihr Leben zu meistern." Leider sei dies für viele Familien immer noch ein Privileg, das nur wenigen vergönnt sei. Bauern oder Ureinwohner, die noch unter den Unberührbaren - der untersten Kaste - stünden, bräuchten ihre Kinder auf dem Hof. "Zudem muss jedes Kind Schulgeld zahlen, das können sich die Familien nicht leisten." Deshalb wirbt der Verein nachhaltig für Patenschaften.

Trotz dieser Schwierigkeiten können die Vereinsmitglieder von "Paten indischer Kinder" eine beeindruckende Jahresbilanz vorweisen. Doch ans Ausruhen ist für die Oststeinbeker gar nicht zu denken - die nächsten Projekte warten bereits. Wer den Verein unterstützen oder eine Patenschaft übernehmen möchte, erreicht den Verein unter Telefon (0 40) 7 12 52 46.