Am Markt: Erweitertes Angebot lässt “Le Fontane“ brummen

. Eilig hat es Natale Zanotto heute: Noch ein Latte Macchiato, ein Cappuccino und zwei Kakao stehen auf seinem Zettel. Dazu kommen noch zwei Crêpes und ein großer Eisbecher. Obwohl die nasskalten Temperaturen draußen vor der Tür den bevorstehenden Winter ankündigen, brummt es in Zanottos Eiscafé "Le Fontane" am Markt in Glinde.

Im Sommer, an guten Tagen, wird der 54-Jährige von fünf Aushilfen unterstützt, heute muss er alles allein wuppen. "Ich liebe diesen Job", ruft der Inhaber jedoch unbeirrt vom Stress und rauscht sogleich wieder davon. Das große Geschäft macht der Italiener über die Wintermonate trotzdem nicht: "Es reicht gerade so, um die laufenden Kosten zu decken, ein Plus mache ich in der kalten Jahreszeit nicht", erklärt Zanotto.

Viele Eisketten vermieten ihre Läden aus diesem Grund über die Wintermonate unter. Etwa an Confiserien oder Verkäufer von Feuerwerkskörpern - eben an alle Branchen, die zu dieser Jahreszeit Saison haben. Andere schließen ihre Geschäfte gleich, um Personal- und Materialkosten zu sparen. Für Zanotto kommt das nicht in Frage. "Lieber arbeite ich im Winter, als monatelang vor dem Fernseher zu sitzen." Die Ladenmiete zahle er ja ohnehin, meint Zanotto. So schrumpft in der kalten Jahreszeit zwar das Angebot an verschiedenen Eissorten.

Dafür rüstet der Italiener im Winter um: Er setzt fortan auf Kaffeespezialitäten und hat Crêpes mit Waldfrüchten, Vanillesoße und flüssiger Schokolade im Angebot. Auch verschiedene Torten backt Zanotto jeden Tag frisch. Seine Lieblingssorte: Bratapfel mit Apfelsaft und Zimt.

Bereits vor über 20 Jahren hat Zanotto sich mit dem Eiscafé am Glinder Markt selbstständig gemacht. Leichter sei es, wie bei allen Kleinunternehmern, seit der Einführung des Euro nicht geworden. "Die Stromzahlungen nehmen einen aus", sagt Zanotto. Seinen Optimismus trübt das dennoch nicht. "Die Arbeit in meinem eigenen Café macht wahnsinnig viel Spaß - das möchte ich nicht aufgeben." Kürzertreten aber möchte der Eismann mit dem italienischen Akzent aber schon. "Im kommenden Jahr wird unser Mietvertrag neu verhandelt", sagt Zanotto. Er wünscht sich darin eine Klausel, die auch eine Untervermietung über die Wintermonate erlaubt.