Der Erste: Humorvoll kritisiert Angela Lüdemann verfrühte Dekoration zum Fest

. Angela Lüdemann hatte es einfach satt. "Jedes Jahr begegnen einem schon im September Spekulatius und Christbaumkugeln in den Geschäften und im Radio muss man sich noch bei Sonnenschein und hohen Temperaturen die ersten Weihnachtsklassiker anhören", erklärt die einstige Bankfilialleiterin. Mützen, Schals und Glühwein - okay. Aber Weihnachten im Herbst? "Da ist man der schönsten Jahreszeit schon überdrüssig, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat", unterstreicht Lüdemann. Um diesem Problem auf ironische Weise zu begegnen, fasste die frühere Bankfilialleiterin prompt einen Entschluss: In diesem Jahr sollte ihr Haus das erste sein, das die Weihnachtszeit einläutet.

Wo an den Nachbargebäuden noch Leere an der Fassade vorherrscht, klettert bei Lüdemann an der Straße Asbrook 4 bereits seit Anfang November ein - zugegeben kleiner - Weihnachtsmann eine Lichterkette den Balkon hoch. Und um wirklich jeden Zweifel auszuschließen, prangt daneben ein Schild mit dem Hinweis "Erster". Bewusst provokant, aber weniger als Kampfansage an ihre Nachbarn sei ihre Geste zu verstehen. "Ich möchte nur, dass den Menschen bewusst wird, dass Weihnachten heute oft nur noch zu Konsumzwecken benutzt wird. Das ist sehr schade", sagt die Glinderin betrübt.

Sie erinnert sich an Zeiten, in denen man sich bis kurz vor Heiligabend gedulden musste, bis in den Fenstern Weihnachtskerzen flackerten und der Duft von selbst gebackenen Keksen die Straße erfüllte. Mittlerweile fingen einige Nachbarn schon Wochen vor dem Fest damit an, ihr Haus in einen bunt leuchtenden Palast aus Lichterketten, Rentieren, Tannenbäumen, Sternen und Engeln zu verwandeln. "Das ist kein vernünftiger Umgang mit unseren Ressourcen und wirkt schon wie ein Wettbewerb." Diesen jedenfalls hat Lüdemann in diesem Jahr auf unkonventionelle Weise gewonnen. Ihre Nachbarn nehmen das mit Humor. "Viele lachen und finden das sehr originell. Sie geben mir Recht", erklärt sie fröhlich.

Und in den letzten Tagen vor dem Fest, sagt Lüdemann, da hänge auch sie ein paar Lichterketten mehr auf.