Bürgermeister: “Lampedusa-Flüchtlinge können einziehen“

Drei Tage bevor die elf Glinder Lampedusa-Flüchtlinge in den Togohof einziehen sollen, präsentierte Bürgermeister Rainhard Zug gestern die grundgereinigte Obdachlosenunterkunft. Nach dem Brandbrief der Bürgerinitiative Glinde gegen Rechts, in dem von "Verwahrlosung, menschenunwürdigen Zuständen und Rattenbefall" in dem Gebäude die Rede war, hatte die Stadt die Sanierungsarbeiten noch einmal intensiviert. "Hier wurde alles von Grund auf gereinigt. Im Erdgeschoss wohnen ab jetzt nur die Flüchtlinge und nur sie haben auch Zugang zu ihrem Wohnbereich", erklärte Zug.

Das Ergebnis der Mühen kann sich sehen lassen: Alle Räume sind neu gestrichen, teilweise wurde sogar neuer Boden verlegt und in jedem Zimmer stehen Einzel- oder Doppelbetten mit frischem Bettzeug. Auch die Sanitäranlagen, samt neuer Waschmaschine, und die Küche befinden sich in einem guten Zustand. Fraglich nur, wie lange das auch so bleibt.

Denn wie Zug einräumte, habe man innerhalb eines Monats zwei Grundreinigungen vornehmen müssen. "Nach der ersten Reinigung sah es gleich wieder so aus wie vorher", so der Bürgermeister. Die vorherigen Bewohner, ebenfalls Flüchtlinge und auch Obdachlose, hinterließen die Räume stark vermüllt und unhygienisch. Verantwortung dafür, dass die Bewohner ihre und die Gemeinschaftszimmer sauber halten, will die Stadt aber nicht übernehmen. "Wir können ja nicht jedem hinterherräumen", unterstrich der zuständige Amtsleiter Bernd Mahns. Dafür gebe es Hausordnungen und Putzpläne. Für BI-Mitglied Jürgen Neff keine adäquate Begründung: "Wenn man sieht, dass die Pläne nicht befolgt werden, muss man den Bewohnern unter die Arme greifen, sodass sie lernen, die Wohnbereiche sauber zu halten."

Bei den neuen Erdgeschoss-Bewohnern, den Lampedusa-Flüchtlingen, hoffe die Stadt nun auf hygienischeres Verhalten. Wie sich die Zustände im zweiten Stock bei den anderen Obdachlosen entwickeln, bleibt vorerst abzuwarten.