Verkehrsplaner schätzt, dass mehr als 10 000 Wohnungen vor allem für Ältere gebaut werden müssen

Stormarn wächst und wächst und wächst. Seit Jahren gewinnt der Kreis durchschnittlich rund 1600 Einwohner dazu, während andere Gebiete in Schleswig-Holstein über Bevölkerungsschwund klagen. Und der Wachstumstrend wird sich im reichsten Kreis des Landes weiter fortsetzen.

Davon jedenfalls geht das in Hamburg und Berlin ansässige Verkehrsplanungsbüro Gertz, Gutsche, Rümenkamp aus, das für den Kreis nun eine sogenannte kleinräumige Bevölkerungs- und Haushaltsprognose vorgelegt hat. Im Jahr 2030 werden demnach rund 240 500 Menschen in Stormarn leben. Das wären etwa fünf Prozent mehr als 2011.

Besonders starkes Wachstum prognostizieren die Verkehrsplaner künftig für die Kommunen entlang der A 1 und B 75. Demnach könnten Glinde und Barsbüttel bis 2030 weiter um acht Prozent (1430 und 970 Einwohner) wachsen. Reinbek dagegen müsse mit einem durchschnittlichen Wachstum um nur drei Prozent (720 Einwohner) rechnen.

Bereits zwischen 2003 und 2011 hat die Bevölkerung in Stormarn stark um 4,1 Prozent zugelegt - von 221 974 auf 231 092 Einwohner. Überdurchschnittlich viele neue Menschen zogen unter anderem nach Glinde (plus 7,6 Prozent) und Oststeinbek (plus zehn Prozent).

Laut Verkehrsplaner bleibt Glinde im Vergleich zu anderen Stormarner Kommunen relativ jung. Denn während in übrigen Städten und Gemeinden Einwohner unter 20 Jahren teilweise stark abnehmen, profitiert Glinde von Zuzügen dieser Altersgruppe - und bleibt über die kommenden 17 Jahre konstant. Reinbek dagegen verliert in der Gruppe laut der Prognose rund 570 U-20-Jährige.

Dennoch wird auch der Anteil der über 65-Jährigen in Glinde stark anwachsen - stärker sogar als in Reinbek. Muss die Schlossstadt mit einem Zuwachs in der Altersgrupe um 17 Prozent rechnen, sind es in Glinde 38 Prozent. Die Planer begründen die Unterschiede damit, dass die Bevölkerung in Reinbek bereits jetzt älter als in Glinde ist.

Einhergehend mit dem Bevölkerungswachstum sieht das Planungsbüro, das unter anderem den Mikrozensus der Statistikämter sowie Erwartungswerte bei Geburten und Sterbefällen bei seinen Berechnungen zugrunde legte, eine steigende Wohnungsnachfrage. Sie schätzen, dass es im Jahr 2030 etwa 11 000 Haushalte mehr in Stormarn geben wird, die zusätzlichen Wohnraum benötigen. Und es werden vor allem kleinere Wohnungen für ältere, alleinlebende Menschen sein. Denn: Besonders stark soll die Zahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte zunehmen (17 Prozent in Glinde und Barsbüttel). Ins Gewicht fällt dabei die zunehmend älter werdende Bevölkerung. Laut Planer könnten in Glinde die Single-Haushalte bei der Gruppe 60plus um 47 Prozent steigen, in Reinbek um 29 Prozent.