Einzelhandel: Absprachen zwischen den Kommunen laufen, sind aber kein Allheilmittel

Die Nahversorgung und die Attraktivität der Innenstädte erhalten - das sind zwei erklärte Ziele der Mitglieder des Interkommunalen Forums für die Einzelhandelsentwicklung. Daher stimmen Glinde, Reinbek, Wentorf und Bergedorf seit 2006 ihre Planungen in Sachen Einzelhandel ab.

"Das Forum ist ein erfolgreiches Instrument, um die Partner frühzeitig zu informieren und Planungen rechtzeitig abzustimmen", sagt Michael Pohle, der die Geschäftsstelle des Forums vom Reinbeker Rathaus aus betreut. "Wir wollen die Ansiedlung von Gewerbe und Einzelhandel bei uns fördern und Planungen beschleunigen. Denn es gibt durchaus Potenzial." Für strittige Projekte gibt es ein Moderationsverfahren, das bisher acht Mal angewandt worden ist. Bei dreien gab es eine Einigung, bei fünfen wurden die Pläne verändert. Ein Allheilmittel ist dies allerdings nicht: Denn für die Erweiterung des Einkaufszentrums Sachsenwaldstraße in Reinbek gibt es bisher keine Lösung. "Aber wir sind weiter in Gesprächen", sagt Pohle.

Basis für die Abstimmung sind die Zahlen, die die "CIMA Beratung + Management GmbH" jährlich für die Mitglieder des Forums aktualisiert. So hat sich die Verkaufsfläche in Glinde 2013 um 755 auf 30 240 Quadratmeter verringert, der Gesamtumsatz ist aber leicht gestiegen - auf 86,7 Millionen Euro. Die Einwohnerzahl ist auf 17 921 angewachsen, die Kaufkraft hat sich jedoch abgeschwächt. Ihre Kennziffer liegt jetzt bei 106 Prozent. Der Bundesdurchschnitt entspricht 100 Prozent. In Lauenburg liegt sie bei 90,8, in Wentorf bei 123,6 Prozent.

Interessant für Geschäftsleute ist die Zentralität: Sie beschreibt das Verhältnis von Umsatz und Nachfrage vor Ort. Nimmt sie einen Wert von über 100 Prozent an, gibt es einen Sog der Gemeinde auf die Kaufkraft aus dem Umland, umgekehrt fließt sie ins Umland ab, wenn sie darunter liegt. Der Glinder Zentralitätswert wird mit 84 Prozent bemessen, der Reinbeker mit 62 Prozent, der Oststeinbeker hingegen bei 184 Prozent.

"Der Einzelhandel macht an der Stadtgrenze nicht halt", bestätigt Bürgermeister Rainhard Zug. "Wir sind eine Region, die zusammenwächst und sich gemeinsam weiterentwickelt. Deshalb sollten wir auch gemeinsam daran arbeiten, die Kaufkraft zu binden." Das Forum will daher auch die Vernetzung der Geschäftsleute fördern.

Für Montag, 4. November, lädt das Forum jetzt Einzelhändler, Gewerbetreibende und Interessierte aus der Region zum Erfahrungsaustausch ins Glinder Bürgerhaus, Markt 2, ein. "Das ist einerseits ein Informationsangebot des Forums", sagt Pohle. "Andererseits erfahren wir, was die Gewerbetreibenden und Einzelhändler bewegt. Denn wir wollen uns kennenlernen und ins Gespräch kommen." Regina Schroeder von der CIMA will ab 18.45 Uhr Tipps geben, wie Geschäftsleute mehr aus ihren Aktionen machen können und dafür über Beispiele aus ganz Deutschland berichten.

Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung nimmt Regina Schroeder unter der E-Mailadresse schroeder@cima.deentgegen.