Afghanistan-Schulen Verein informiert über seine Arbeit

Wie viel Selbstbewusstsein die junge Generation am Hindukusch mittlerweile entwickelt hat, das möchte der Verein Afghanistan-Schulen aus Oststeinbek am Freitag bei einem afghanischen Abend mit einem kleinen Film demonstrieren. "Afghanistan fällt nicht zurück in die Zeit der Taliban", sagt Marga Flader, Vorsitzende des Vereins, überzeugt. "Viele erwarten genau das nach dem Abzug der westlichen Militärs. Aber das heutige Afghanistan hat nichts mehr mit dem toten Land zu tun, das die Taliban vorfanden." Es gebe eine reiche Medienlandschaft mit Zeitungen und Fernsehsendern, die jungen Leute seien alle über Facebook vernetzt. "Die lassen sich nichts mehr gefallen", stellt Flader fest. "Da wächst seit zehn Jahren eine gebildete Schicht heran."

Daran haben sie und ihr Verein einen gewissen Anteil. Heute gehen in den vier Bezirken Andkhoi, Qurghan, Qaramqul und Khancharbagh im Norden des Landes, die der Verein mit dem Bau von Schulen und einem Ausbildungszentrum unterstützt, wieder 18 000 Mädchen zur Schule. Vor dem Krieg waren es gerade einmal 1200. Insgesamt werden dort heute 41 000 Kinder und Jugendliche unterrichtet. Denn der Hunger nach Bildung ist groß: "In den Klassen wird niemand weggeschickt", erzählt Flader. So kommt es, dass manchmal 25-Jährige neben 15-Jährigen die Schulbank drücken.

Am Montag fliegen Flader und ihre Stellvertreterin Tanja Khorrami wieder nach Kabul, um nach ihren Projekten zu sehen. Seit 1984 fördert der Oststeinbeker Verein die Schulbildung im Norden Afghanistans. "Ich bin 1983 als Touristin nach Lahore gefahren und kam mit einem Schulprojekt für afghanische Flüchtlingskinder in Peshawar an der Backe zurück", erzählt Vereinsgründerin Ursula Nölle (89). Das war der Grundstein. Der Verein hofft auch für 2013 auf insgesamt 200 000 Euro Spenden.

"Wir sind wild entschlossen, weiterzumachen", sagt Nölle. "Denn unsere Kontinuität macht auch unseren Erfolg aus." Aus den Nordbezirken hat sich das norwegische Militär bereits 2012 zurückgezogen. "Seitdem sorgen die afghanischen Sicherheitskräfte für uns. Wir haben keine Veränderungen festgestellt und erwarten auch keine durch den Abzug der Bundeswehr", erklärt Marga Flader. "Denn wir arbeiten ausschließlich mit Afghanen zusammen - seit Jahrzehnten." Sie und Khourrami werden dort das Frauenzentrum besuchen, das der Verein im August eröffnet hat. Zusätzlich wollen sie eine Winterhilfe für ein Flüchtlingslager starten, in dem schockierend Armut herrscht.

Der Verein informiert am Freitag, 25. Oktober, ab 19 Uhr im BIB im Bürgertreff Altona-Nord (Gefionstraße 3, 22769 Hamburg, S-Bahn Holstenstraße) über seine Arbeit. Statt Eintritt freut sich der Verein über Spenden.