Laienspielgruppe Oststeinbek: Kristina Frantzen und Nico Jankowiak übernehmen nun die jungen Rollen

Manchmal rutscht es Nico Jankowiak beim Herumflachsen mit seinen Freunden so raus: "Kinners, nu hört mal op!", schimpft er dann. Die können es dann nicht fassen: "Was sagst Du da? Kinners? Das sagt sonst nur mein Opa!". Doch der 16-Jährige ist infiziert. Gerade probt er für die Komödie "Unkel Martin kommt ut Rotterdam" und studiert seine zweite Rolle für die Laienspielgruppe Oststeinbek ein - op Platt. Das finden seine Kumpel in der Jugendfeuerwehr mittlerweile ziemlich cool. Nicos erster Rollenname "Scholle" ist inzwischen sogar zu seinem Spitznamen mutiert.

Durch die Jugendfeuerwehr ist der Schüler letztlich auch zur Theaterbühne gekommen. Der ehemalige Vorsitzende Udo Kolm und der heutige, Joachim Wegner, waren nämlich verzweifelt auf der Suche nach Nachwuchsschauspielern und fragten vorsichtig bei der Freiwilligen Feuerwehr Oststeinbek an.

Die Jugendwartin hatte sofort Nico im Blick. Ziemlich bestimmt sagte sie zu ihm: "Du machst das jetzt!" Nico erzählt: "Ich konnte gar nicht so schnell gucken, da hatte ich schon ein Textbuch in der Hand." Heute ist er dankbar für die Entscheidungshilfe. "Es ist lustig mit den Leuten. Und bei den Proben passiert immer etwas Witziges." Den niederdeutschen Text zu lernen, falle ihm nicht schwer.

Ganz ähnlich geht es Kristina Frantzen. Die 22-Jährige ist ebenfalls neu in der Truppe. "Ich lerne den plattdeutschen Text einfach auswendig", sagt sie. "Die Aussprache lernen wir schon bei den Proben."

Die Bürokauffrau, die inzwischen in ihrer Firma für die Hardware zuständig ist, lernt zurzeit als "echtes junges Mädchen" ihre zweite Rolle für die Laienspielgruppe. Denn die nächstjüngeren Mitglieder des Ensembles sind 40 Jahre alt.

Jogi Wegner amüsiert sich, wenn Nico nachfragt: "Videorecorder? Das waren doch diese Teile mit den großen Kassetten?" Vor allem aber ist er froh, dass er junge Leute für das plattdeutsche Theater gewinnen konnte. "Wir haben sonst allmählich Probleme, die jungen Rollen zu besetzen." Nico und Kristina spielen jetzt die Geschwister Uwe und Hanne.

"Es macht Spaß, in eine andere Rolle zu schlüpfen", sagt Kristina. "Hanne ist viel aufmüpfiger als ich, muss überall ihren Senf dazugeben." Kristina Frantzen hatte schon einmal angefragt, ob sie bei der Laienspielgruppe mitmischen könnte. Doch damals fand sich keine passende Rolle. Aber Wegner hatte sie nicht vergessen und rief sofort an, als "Unkel Martin" auf den Spielplan kam. Sie ist Feuer und Flamme: "Es ist total cool, bei der Laienspielgruppe lerne ich ganz verschiedene Typen kennen."

Ihre Hobbys Reiten und Badminton leiden nicht unter den Proben. Nur ihre Freunde müssen zurzeit ein bisschen zurückstecken, und auch ihre frisch bezogene Wohnung ist noch nicht ganz fertig. "Aber das ist ja nur kurz vor der Premiere so", sagt sie.

Und dann ist da noch das Lampenfieber. "Ich habe schon Angst, meinen Text zu vergessen", gesteht die 22-Jährige. "Aber zur Not haben wir unsere Souffleuse." Nico macht das nicht so viel aus. "Komisch", stellt er fest. "Udo Kolm war vor der ersten Aufführung fast am Durchdrehen, aber ich war eigentlich ganz cool." Sein Verdacht: "Ich fürchte, das wird mit jeder Aufführung schlimmer."

Um sein Lampenfieber zu pflegen, hat er jetzt sogar noch länger Zeit: Die Premiere verschiebt sich auf Sonnabend, 26. Oktober. Für diese Aufführung sowie für die an den Sonnabenden, 27. Oktober und 2. November, gibt unter unter Telefon (040) 712 05 82 noch Karten für 8 Euro.