Studie soll Wirkung erforschen - ADAC: “Richtiger Weg“

"Achtung, Wildwechsel!" Wohl jeder Autofahrer kennt das Schild - und achtet meist nicht weiter darauf. Mit verhängnisvollen Folgen. Gerade im Herbst, wenn Autofahrer vermehrt in der Dämmerung unterwegs sind, häufen sich die Unfälle mit Reh, Wildschwein, Fuchs und Co. Allein in Stormarn kam es vergangenes Jahr zu 775 Wildunfällen, 14 Menschen wurden dabei verletzt.

Die Hauptzeit für Wildunfälle liegt nach Erhebungen der Versicherer abends zwischen 17 Uhr und Mitternacht sowie morgens zwischen 5 und 8 Uhr. Was vielen Autofahrern offenbar nicht bewusst ist: Ein Zusammenstoß mit Wildtieren ist nicht nur für diese potenziell tödlich. Bundesweit kamen nach Angaben des ADAC im vergangenen Jahr 20 Menschen bei Wildunfällen ums Leben, bei 2576 Unfällen gab es Verletzte.

Eine Lösung des Problems erhoffen sich viele Jäger von blauen Reflektoren oder von Duftzäunen, die laut Hersteller das Wild von den Straßen fernhalten sollen. "Es gibt allerdings nur wenige unabhängige und fundierte Untersuchungen dazu", sagt Dr. Christoph Hecht, Fachreferent für Verkehrssicherheit beim ADAC. Deshalb haben 2011 der ADAC, das Umweltministerium Schleswig-Holstein, der Deutsche Jagdschutzverband, der Landesjagdverband Schleswig-Holstein und weitere Institutionen und Firmen ein Langzeitforschungsprojekt angeschoben, um die Wirkung der Reflektoren und der Duftmarken auf 22 Versuchsstrecken in Schleswig-Holstein zu überprüfen. Kosten: etwa 225 000 Euro.

Wirken die Reflektoren vor allem auf Autofahrer?

In zwei Wochen lädt der ADAC zu einer Fachtagung ein, bei der die Zwischenergebnisse der Studie vorgestellt werden sollen. Hecht mag sie noch nicht verraten, sagt aber: "Wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein." Allerdings sei der Wirkungsmechanismus nicht klar. Möglicherweise nehme die Zahl der Kollisionen ab, weil die Autofahrer die Reflektoren wahrnehmen und irritiert vom Gas gehen. "Dabei scheint ihnen kein Zusammenhang zwischen dem Wild und den Reflektoren bewusst zu sein. Denn sie rufen uns häufig an und fragen nach dem Sinn."

Glindes Jagdbeauftragter Siegmund Meier weist auf eine andere Verbindung hin, die eher den Fußgängern nicht bewusst ist: "Spaziergänger sollten in der Natur auf den Wegen bleiben und ihre Hunde anleinen. Denn das Wild ist zunehmend rastlos und flüchtet kopflos auf die Straßen. Durch die immer engere Bebauung hat es keine Rückzugsmöglichkeit mehr."

Kommt es zu einem Wildunfall, sollte die Unfallstelle gesichert, müssen Verletzte versorgt werden. Anschließend die Polizei informieren, damit diese den Unfall aufnehmen und für die Versicherung bestätigen und den zuständigen Jäger informieren kann. Verletzten Tieren sollte man sich nicht nähern, da diese dadurch zusätzlich in Panik versetzt werden.