Mutter in Sorge um Chancen ihres Sohnes

Eltern in Schleswig-Holstein können die weiterführende Schule für ihr Kind frei wählen - sofern diese denn freie Plätze hat. Die Oststeinbekerin Sylke Flack sorgt sich jetzt darum, dass ihr Sohn, den sie nächstes Jahr gern an der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld in Glinde anmelden will, dort keine Chance haben könnte.

"Mein Sohn ist kein Gymnasialkind, aber ich weiß nicht, wie er sich in den nächsten Jahren entwickelt. Deshalb gefällt mir das Schulmodell Gemeinschaftsschule mit Oberstufe so gut", sagt sie. Doch der Andrang auf die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld sei groß: "Ich kann mir vorstellen, dass zwei Drittel der Oststeinbeker Kinder dort zur Schule gehen wollen." Die Schule nehme aber nur 93 Kinder pro Jahrgang auf. "Weil Geschwisterkinder bevorzugt werden, sinken die Chancen für meinen Sohn weiter." Zweite Wahl sei für sie die Gemeinschaftsschule in Barsbüttel. "Dorthin hat Oststeinbek 2012 extra einen Schulbus eingerichtet. Aber die Finanzierung ist befristet."

Schulleiter Volker Wurr hält die Befürchtungen für unbegründet. "Es stimmt, dass wir dieses Jahr nur 93 Kinder annehmen konnten", sagt er. "Aber wir hatten 19 Anmeldungen aus Oststeinbek und 15 von ihnen wurden eingeschult." Die Aufnahmekriterien sind auf der Homepage www.gems-wiesenfeld.de zu finden. "Wenn wir nach Berücksichtigung dieser Kriterien noch freie Plätze haben, werden die Kinder ausgelost, die wir ablehnen müssen", erläutert Wurr das Verfahren. "Die Chancen sind für alle Kinder gleich - egal, aus welcher Gemeinde sie kommen." Auch das Gerücht, dass Kinder, auf deren Anmeldung eine zweite Wahl angegeben wurde, gleich weitergereicht würden, sei haltlos.

Schulverband würde Mitbestimmung sichern

Glindes Bürgermeister Rainhard Zug versichert, dass es zwischen den Kommunen keine Absprachen über die Aufnahme der Schüler gebe. "Die Schulbesuche in unserer Stadt werden über Schulkostenbeiträge der Heimatkommunen finanziert. Wenn Oststeinbek mitbestimmen will, kann es sich gern in einem Schulverband, also auch finanziell, einbringen", schlägt Zug vor.

Diese Idee hält Oststeinbeks stellvertretender Bürgermeister Hans-Joachim Vorbeck nicht für abwegig: "Das wäre eine politische Entscheidung. Ich denke, wir werden langfristig gar nicht umhin kommen, darüber nachzudenken." Den Verband sollte man aber auf mehrere Kommunen ausweiten. Sylke Flack beruhigt er: "Der Bus nach Barsbüttel ist nicht für ein Jahr, sondern für die gesamte Schulzeit der Kinder fest zugesagt, die 2012 dort eingeschult wurden."