Seniorenbeirat kämpft für weitere Haltestelle an der Mühlenstraße - Sie soll 70 000 Euro kosten

Der Weg vom Mühlencenter über den Marktplatz kann sehr weit sein - vor allem, wenn man nicht mehr so gut zu Fuß ist und die Einkaufstaschen schwer sind. Deshalb setzt sich Ursel Blumroth (79) vom Seniorenbeirat dafür ein, dass die Buslinie 137 von Bergedorf nach Glinde eine weitere Haltestelle anfährt. "Es reicht schon, wenn der Bus schon an der Mühlenstraße eingesetzt wird", erklärt sie. "Dort fährt der Bus sowieso vorbei, wenn er an der Kehre Am Sportplatz gewendet hat und der Fahrer Pause gemacht hat."

Regulär bräuchten die Busse am Halt mit Ein- und Ausstieg etwa eine halbe Minute. "Das habe ich selbst gestoppt", sagt Blumroth, die selbst häufig Bus fährt und sich die Strecke genau angesehen hat. Die rüstige Rentnerin kennt die Schwierigkeiten aus eigener Erfahrung, denn sie kommt schnell in Atemnot. "Viele ältere Glinder haben mich schon darauf angesprochen, dass es für sie eine große Erleichterung wäre, wenn sie die 600 Meter sparen könnten und schon vorher in den Bus steigen könnten. Wie lang diese Strecke werden kann, merken die Leute meist erst, wenn sie selber nicht mehr so gut laufen können."

Die Politik hat sich bereits mit dem Vorhaben beschäftigt - es jedoch aus Kostengründen zu den Akten gelegt: Denn die Verlängerung der Strecke soll 70 000 Euro pro Jahr kosten. Der Verkehrsausschuss des Kreises hat es abgelehnt, dieses Vorhaben zu bezuschussen. Die Stadt Glinde, die die Kosten allein tragen müsste, hat das Geld nicht.

"Das kann doch nicht sein", sagt Blumroth. "Für eine halbe Minute eine solche Riesensumme! Das kann ich nicht verstehen. Dahinter steckt doch nur Starrsinn."

Björn Schönfeld, in der Kreisverwaltung zuständig für den Öffentlichen Personennahverkehr, hat Verständnis für die Senioren. "Das ist tatsächlich ein sehr komplexes Thema. Der Kreis hat die Kosten abgelehnt, weil der Hamburger Verkehrsbund, der für diese Linie der Vertragspartner ist, durch diese Erweiterung keinen einzigen zusätzlichen Fahrgast gewinnen kann."

Für die Kostenberechnung würden drei Faktoren eine Rolle spielen: die Zeit, die Kilometer, aber auch die Anzahl der Fahrzeuge. "Der HVV würde für die Erweiterung ein weiteres Fahrzeug einsetzen müssen", erläutert Schönfeld. "Das macht es teuer."

Rolf Westphalen, Sprecher der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein, bestätigt das: "Wir können auf der Strecke leider nicht einfach kurz anhalten. Der Fahrer des Busses hat nach der Endstation am Markt drei Minuten, um zu wenden und wieder zurück nach Bergedorf zu fahren." Der Ablaufplan sei sehr eng getaktet. "Unsere Fahrgäste kriegen die Abläufe meist gar nicht so mit. Aber der Fahrer der Linie 137 macht nur einmal seine wohlverdiente Pause. Häufiger muss er nach seiner Tour die Linie 11, die 237 oder noch andere Strecken übernehmen. Die Anschlusszeiten müssen stimmen."

Blumroth ist dennoch überzeugt: Wenn sich alle zusammensetzen, müsste sich doch eine Lösung finden. Mitstreiter, die sie unterstützen wollen, erreichen sie unter Telefon (040) 710 44 78.