Seniorenbeirat schiebt Projekt an

Bisher ist es erst eine Anfrage des Projektentwicklers im Rathaus: Die Firma Semmelhaack will das Allianz-Gelände kaufen, um dort Wohnungen, Seniorenwohnungen und Gewerbebauten zu errichten. Im Gespräch ist eine Fläche von etwa 131 000 Quadratmetern zwischen Gewerbegebiet, Breedenweg und Sportplatz. Laut Hans-Joachim Vorbeck, stellvertretender Bürgermeister, wäre es für Oststeinbek das größte Bauvorhaben seit Jahrzehnten. Er schätzt, dass das Vorhaben 2017 fertig sein könnte. "Wichtig ist, dass etwas passiert", erklärt er. "Das erwarten die alten Menschen von uns."

Vorgesehen sind etwa 150 altengerechte Wohnungen - auch in Bungalows - sowie eine noch unbekannte Zahl von Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser und Mietwohnungen. Geplant sind zudem Nahversorgungsmöglichleiten. Die Einzelheiten müsste ein städtebaulicher Vertrag regeln.

Angeschoben hatte das Projekt der Seniorenbeirat, der einen Investor und einen Standort gesucht hat, damit die seit Anfang 2012 geforderten bezahlbaren Wohnungen für ältere Menschen endlich realisiert werden. Nach den Recherchen des Beirates sind unter den 2200 Oststeinbekern, die älter als 60 Jahre alt sind, 500 Interessenten für bezahlbare, altengerechte Wohnungen.

Doch bisher gibt es erst eine grobe Skizze der Semmelhaack-Gruppe und der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), die eventuell den Bereich am Gewerbegebiet für nicht produzierendes Gewerbe entwickeln würde. Christian Jessen, stellvertretender Vorsitzender des Beirats, will sich in diesem Stadium noch nicht zum Projekt äußern.

Unter den Fraktionen, die noch nicht informiert wurden, ist die Resonanz noch verhalten. Vorbeck, gleichzeitig CDU-Fraktionschef, weist aber darauf hin, dass alle Parteien im Wahlkampf günstige Wohnungen für Senioren gefordert hätten.

Christian Höft, Fraktionschef der SPD, stimmt zu: "Wir haben immer gesagt, wir wollen bezahlbare Wohnungen für Jüngere, und wir wollen Seniorenwohnungen in Oststeinbek. Das Projekt stimmt also teilweise mit unseren Zielen überein. Aber bei dieser Größenordnung müssen wir erst beraten, ob das Areal dieses Vorhaben verkraftet. Wohin fließt der Verkehr? Was bedeutet das für die Anwohner? Das müssen wir klären und die Bürger einbinden."

Violetta Werner, Fraktionsvorsitzende der OWG, fühlt sich über den Vorstoß noch nicht ausreichend informiert: "Für uns kann ich nur sagen, das uns der Standort für Seniorenwohnungen eher zusagt als der abgelegene in Havighorst. Alles andere müssen wir noch eingehend beraten."

Jürgen Verwiebe, einzig verbliebener Gemeindevertreter der FDP sagt, die FDP könne sich für die Idee erwärmen: "Der Standort für die Seniorenwohnungen war schon einmal im Gespräch. Und Wohnungen brauchen wir auch." Allerdings müsse noch viel passieren, bevor das Projekt realisiert werden könne.

Vorbeck gibt ihm recht: "Am 30. September haben wir noch ein Vorgespräch beim Kreis Stormarn, um zu erfragen, ob das Projekt so überhaupt möglich wäre. Außerdem müssen wir zuerst den Flächennutzungsplan ändern, der dort zurzeit noch reines Wohngebiet vorsieht."