Zukunft: Traditionsunternehmen geht an Otis GmbH aus USA

Die Tinte unter den Verträgen ist getrocknet. Die Kartellbehörde hat ihr Okay gegeben. Das Glinder Unternehmen Hütter-Aufzüge GmbH ist 137 Jahre nach seiner Gründung aus Familienhand an den amerikanischen, weltweit führenden Aufzughersteller Otis verkauft worden. Weder am Namen, noch an den Produkten, den Servicebereichen oder der Glinder Produktionsstätte werde sich etwas ändern. Auch die 76 Beschäftigten blieben im Unternehmen, sagt Bernd Hütter (46), der das Unternehmen bislang gemeinsam mit seinem Bruder Achim (50) geführt hat.

"Wir wollen mit dem Verkauf die Weichen für ein weiteres Wachstum stellen und den Namen Hütter-Aufzüge auch für die Zukunft sichern", betont er. Die Brüder leiteten das Unternehmen in den vergangenen 25 Jahren, in vierter und nun letzter Generation. "Meine Nichte und mein Neffe sind mit Hütter-Aufzügen groß geworden und haben ihre Entscheidung genau überlegt", sagt der Diplom-Ingenieur. In welche Richtung die Berufwahl der Jugendlichen gehe, werde sich zeigen.

Deshalb aber habe man sich, um den Fortbestand des Traditionsunternehmens zu sichern, auf die Suche gemacht. "Mit Otis als weltweitem Marktführer haben wir den perfekten Partner gefunden", betont der Unternehmer.

Der Schwerpunkt der Glinder liegt im Bau von Spezialanfertigungen wie Schrägaufzügen, Aufzügen in Gerüsten, solchen für den Nahverkehr und Hubtüren. Damit habe sich Hütter in den vergangenen Jahren auf dem regionalen genauso wie auf dem nationalen und internationalen Markt sehr gut behauptet, unterstreicht Bernd Hütter. Die Auftragslage sei sehr gut.

"Zurzeit werden in Glinde gerade sieben Schrägaufzüge für 2,4 Millionen Euro für den Innovationspark Skolkowo bei Moskau gebaut. Dort soll das Silicon Valley von Moskau entstehen", erläutert er.

Die Idee, bei einer solchen Auftragslage selbst weiterzumachen, scheint dennoch wenig attraktiv: "Wir sind als Familienunternehmen an unsere Grenzen gestoßen. Wir haben gemeinsam mit Otis ein Konzept ausgearbeitet." Das lasse Mitarbeiter, Produkte, Standorte und den Namen Hütter-Aufzüge unangetastet. "Das war uns sehr wichtig", betont Hütter, der bis Ende des Jahres Geschäftsführer bleibt und danach als Berater tätig sein wird.

"Unsere Aufzüge können jetzt über ein weltweites Vertriebsnetz noch besser vermarktet werden und die Angebotspalette wird erweitert."

Hütter-Aufzüge hat für seine innovativen Konstruktionen viermal den "Aufzugs-Oscar", die Auszeichnung "Project of the year", bekommen: 2007 für den Schrägaufzug im Hamburger Bürohaus Dockland, 2010 für die Aufzugsanlage im chinesischen Famen Tempel, 2011 für eine Konstruktion im südkoreanischen Park "Dream Forest" und 2012 für den Schrägaufzug im sächsischen Meißen.