Baubetriebshof hat zu wenig Mitarbeiter für die gewachsene Stadt - Verwaltung will Streupläne ändern

554 Überstunden zählen die Mitarbeiter des Baubetriebshofes der Stadt Glinde derzeit. Seit Langem ist die Personalsituation angespannt. Wie stark, machte Andreas Gostomczyk, Leiter des Grünamtes, am Donnerstagabend den Mitgliedern des Bauausschusses deutlich. Vor allem in der kalten Jahreszeit komme es dadurch zu Problemen. "Wir können im Winter nicht mehr garantieren, alle Straßen zu streuen, wenn wir nicht mit dem Arbeitszeitgesetz in Konflikt kommen wollen", unterstrich Gostomczyk. Bereits im letzten Winter hätten die Mitarbeiter länger gearbeitet, als gesetzlich erlaubt sei.

Einer der Hauptgründe: Die Stadt ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Viele neue zusätzliche Straßen, Wege, Grünflächen und Bäume müssen von den Mitarbeitern des Bauhofes gepflegt werden. "Allein in der Alten Wache pflegen wir nun zusätzlich 50 000 Quadratmeter mehr Grünflächen und 570 mehr Bäume", sagte Gostomczyk. Und dies sei nicht der einzige Bereich, der zuletzt mehr Arbeit einbrachte. Denn auch im Neubaugebiet Olande, am Schlehenweg und Biedenkamp seien Grünflächen dazugekommen - und Straßen und Wege, die im Winter von Schnee und Eis zu befreien sind.

Doch zusätzliche Kollegen wurden nicht eingestellt. Im Gegenteil. "Zum Vergleich: 1996 hatte der Bauhof 23 Mitarbeiter, davon drei Saisonkräfte. Heute haben wir 16 Stellen, wovon aber auch eine nicht besetzt ist", so der Grünchef. "Aber allein die Grünflächen, die wir pflegen, haben von damals 600 000 Quadratmeter auf 725 000 Quadratmeter zugenommen."

Die Stadtverwaltung will die Situation entspannen, zwei zusätzliche Stellen schaffen. Außerdem soll ein weiteres Streufahrzeug für den Winterdienst angeschafft werden. Und: Acht Straßen sollen künftig nicht mehr so regelmäßig gestreut und geräumt werden wie bisher. So ist etwa vorgesehen, die Mühlenstraße zwischen Kupfermühlenweg und der Straße Hinter den Tannen und die Straßen Am Spitzwald und An der Au von der Priorität "Streuplan 1" auf "Streuplan 2" herabzusetzen.

Auch regt Gostomczyk an, dass die Stadt in naher Zukunft auf die sogenannte Feuchtsalztechnologie umrüsten sollte. "Durch das Anfeuchten des Salzes hätten wir 20 Prozent weniger Salzverbrauch, weil es länger auf der Straße haftet. Wir müssten seltener streuen, auch gibt es dadurch weniger Straßenschäden."

Das zusätzliche Personal würde den Glinder Haushalt pro Jahr mit 73 000 Euro belasten. Das neue Schmalspurstreufahrzeug, ein sogenanntes "Logdog" oder "Multicar", kostet rund 150 000 Euro.

Eine Entscheidung über zwei weitere Stellen im Baubetriebshof, die Anschaffung eines weiteren Streufahrzeuges und die Umorganisation des Winterdienstes wollten die Mitglieder des Bauausschusses jedoch nicht treffen. Die Vorlage der Verwaltung war ihnen "aus internen Gründen" erst einen Tag zuvor per Post zugestellt worden. "Es kann nicht sein, dass wir bei so einem wichtigen Thema erst so spät informiert werden", sagte Peter Michael Geierhaas (SPD). Auch die Vertreter von CDU und Grünen waren sich einig, nicht im Schnellverfahren abzustimmen.

Die Abstimmung wollen sie am 31. Oktober nachholen, um noch früh genug vor der Haushaltssitzung des Finanzausschusses am 4. November eine Empfehlung auszusprechen. Eine letztendliche Entscheidung treffen die Stadtvertreter dann am 18. November.