Bürgermeisterwahl: Eindeutiger kann es kaum kommen

Jürgen Hettwer (49) ist der neue Bürgermeister von Oststeinbek. Er erreichte gestern mit beeindruckenden 75,55 Prozent die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Gabriela Malone (57) hätten sich 21,18 Prozent der Oststeinbeker und Havighorster als Chefin des Rathauses gewünscht. Für Uta Kramer (50) stimmten 3,28 Prozent der Bürger. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,95 Prozent.

Jürgen Hettwer war wie die meisten der im Bürgersaal des Kratzmanschen Hofes versammelten Oststeinbeker überwältigt von dem mehr als eindeutigen Ergebnis: "Mir fehlen die Worte", sagt er. "Ich hab's gehofft und als ich gefragt wurde, hab' ich gesagt'70 Prozent wäre mein Traum'. Aber, dass das so kommt! Damit kann man in jedem Fall arbeiten", sagte er selig und nahm die vielen Glückwünsche strahlend entgegen. Er dankte mit etwas brüchiger Stimme seiner Familie, den fairen Konkurrentinnen und den Wählern.

Hettwer, unterstützt von CDU, FDP und OWG, ist für viele der etwa 100 Mitarbeiter im Rathaus und auch für die Oststeinbeker kein Unbekannter, denn er war dort bis Dezember 2010 Hauptamtsleiter. Zurzeit ist er Leiter des Amtes Siek und wird die Arbeit in Oststeinbek in jedem Fall vor Jahreswechsel antreten. "So schnell wie möglich. Das Beamtenverhältnis ist flexibel. Ich habe in Siek eine Stellvertreterin und eine gute nächste Reihe. Dennoch muss ein Nachfolger für mich gefunden werden", sagte er. Bis er sein Büro beziehen kann, wird die Gemeindeverwaltung weiter kommissarisch von Hans-Joachim Vorbeck geführt.

Gabriela Malone, Fachbereichsleiterin Controlling, gratulierte Hettwer. "Ich akzeptiere das Ergebnis. Es ist eine demokratische Wahl." Sie werde gut mit Hettwer zusammenarbeiten. "Das haben wir ja bereits", betonte Hettwer.

Uta Kramer sagte, sie sei nicht enttäuscht: "Ich wollte vor allem verhindern, dass es noch einmal so wird wie mit Frau Denecke."

Die Wahl eines neuen Bürgermeisters war nötig geworden, nachdem das Verhältnis zwischen der vorherigen Amtsinhaberin, Martina Denecke, den Bürgern und der Politik völlig zerrüttet war. Nach einer nur knapp zweijährigen Amtszeit Deneckes war ein fairer und sachlicher Umgang miteinander nicht mehr möglich. Sie wurde im Dezember 2012 suspendiert. Der Bürgermeisterin waren gravierende Mängel in der Amts- und Personalführung sowie in der Organisation der Verwaltung attestiert worden. Das brachte unter anderem der Prüfbericht des Kreises ans Licht.

In einer konzertierten Aktion plädierten alle Fraktionen der Gemeindevertretung für die Abwahl der Verwaltungschefin. Bei einer Wahlbeteiligung von 52,6 Prozent stimmten 3487 Oststeinbeker, das sind 91,6 Prozent, für die Abwahl Deneckes. Nun hofft die Gemeinde auf einen positiven Neustart mit Jürgen Hettwer.