Platznot: Erzbistum gibt grünes Licht für Bauvorhaben, wenn die Gemeinde sich an den Kosten beteiligt

Wer sonntags in Glinde die Heilige Messe der katholischen Kirche besuchen möchte, muss früh da sein, wenn er sitzen möchte. Später kann er auch nicht sicher sein, dass er noch einen Stehplatz bekommt. Denn die Kirche "Zu den Heiligen Engeln" an der Möllner Landstraße kann höchstens 180 Gläubige aufnehmen. Dies ist ein Problem. Das zweite ist die lange überfällige Sanierung des Gotteshauses, das 1949/50 nicht mit dem besten Material gebaut worden ist. Beides soll bald Geschichte sein. Zwölf Mitglieder der Pfarrgemeinde "Seliger Nils Stensen", zu der die Glinder Filialgemeinde gehört, haben jetzt einen Förderverein gegründet, um einen Teil der Baukosten zu übernehmen.

Die Sanierung und die Erweiterung der Kirche brennt der Gemeinde schon lange auf den Nägeln. Denn sie zählt etwa 3500 Mitglieder, ist sehr aktiv und engagiert vor allem auch in der Kinder- und Jugendarbeit. Und dennoch kam immer wieder etwas dazwischen. Erst war es die Wiedervereinigung Deutschlands, dann fehlende Geldmittel im Erzbistum, schließlich kam die Fusion mit den Gemeinden in Trittau und Reinbek. Als nun die "Herz-Jesu-Kirche" in Reinbek zur Pfarrkirche erhoben wurde, rückte auch die Finanzierung von Sanierung und Anbau in den Hintergrund. Denn das Erzbistum stellt offizielle Zuschüsse lediglich für die Hauptkirche, also die Reinbeker, zur Verfügung.

Das ändert jedoch nichts an den Defiziten des Glinder Gotteshauses. Man blieb also mit dem Erzbistum im Gespräch. "Im Frühjahr hat nun der Generalvikar grünes Licht für unser Vorhaben gegeben. Allerdings unter einer Bedingung: Wir müssen 100 000 bis 200 000 Euro der Baukosten selbst aufbringen", erläutert Vereinsvorsitzender Rudolf Zahn. Vize Matthias Sacher: "Deshalb haben wir den Verein gegründet." Die Sanierung der Glinder Kirche soll allerdings nur das erste Projekt des Vereins sein. Das ist beiden wichtig. "Wir wollen Projekte des katholischen Lebens in ganz Südstormarn fördern", unterstreicht Rudolf Zahn, der in Reinbek lebt. "Übrigens sind unter den Gründungsmitgliedern auch Pfarrer Gerd Gerding sowie Mitglieder aus Trittau, Oststeinbek und Brunsbek.

Das Geld soll nun hauptsächlich über Verpflichtungserklärungen zusammenkommen. "Wenn eine Familie 333 Euro innerhalb der nächsten drei Jahre aufbringt, ist das verlässlich kalkulierbar", sagt Matthias Sacher. "So werden wir recht schnell einen fünfstelligen Betrag belegen können, damit das Erzbistum sehen kann, dass wir unseren Teil beisteuern."

Insgesamt soll das Bauvorhaben, das auf Plänen aus dem Jahr 2008 basiert, spätestens 2015 abgeschlossen sein. Es wird mit etwa 750 000 Euro veranschlagt. "Geplant sind zwei neue Gänge an den Längsseiten des Kirchenschiffs. Das schafft Platz, gibt Sicherheit und wir kommen von 180 Sitz- und Stehplätzen auf 250. Zurzeit reichen die Bankreihen nämlich vom Mittelgang bis an die Außenwände. Zudem soll das Gotteshaus gedämmt werden und neue Elektro-Leitungen bekommen. Die sind zum Teil noch zweiadrig", erläutert Schatzmeister Hans-Michael Barck. Schließlich ist mindestens ein Notausgang geplant.