Protest: Gefahr für Kinder - Durchfahrverbot für Lkw mit B 404-Baustoffen gefordert

Seit 1986 lebt Manfred Schröder (61) in dem schmucken Endreihenhaus am Katzenberg im beschaulichen Ortsteil Willinghusen. Mit der Ruhe ist es seit Juli am Katzenberg und auch an der Alten Dorfstraße vorbei. Denn bis zu 120 Lastwagen, 30- und 40-Tonner, rauschen täglich durch die schmalen Wohnstraßen. Die Brummis kommen von der Großbaustelle an der B 404 bei Trittau und transportieren etwa 30 000 Tonnen alten Asphalt zum Asphaltwerk der H+W Mischwerke am Oststeinbeker Weg.

"Die Lastwagen sind eine Gefahr für Fußgänger, natürlich besonders für Kinder. Tempo 30 fahren nur wenige. Die Vorfahrtregeln werden oft ignoriert. Hinzu kommt, dass der Katzenberg nur sechs Meter breit ist. Ein Lkw misst von Seitenspiegel zu Seitenspiegel 2,96 Meter. Wenn sich zwei entgegenkommen, bleiben gerade mal acht Zentimeter Platz. Die Laster weichen deshalb regelmäßig auf den Bordstein aus", erklärt Schröder. Gerade für kleinere Kinder könne es zu gefährlichen Situationen kommen, befürchtet der ehemalige Polizist Klaus-Peter Leiste (68). Sein Haus steht an der genauso betroffenen Alten Dorfstraße. "Momentan ist Pause, der Straßenbelag ist wohl abgetragen. Nun kommen Tanklastzüge vom Mischwerk. Sie transportieren oft Gefahrenstoffe der Güterklasse 9.9 an die Baustelle", sagt Leiste. Diese Kennzeichnung weist umweltgefährdende Stoffe aus. Es besteht die Gefahr einer spontanen heftigen Reaktion.

Monika Gruppe (45) beschreibt die Situation vor ihrer Haustür ebenfalls als gefährlich und laut: "An Schlaf ist oft schon ab 5.30 Uhr nicht mehr zu denken, dann brettern die ersten Lkw über den Katzenberg. Die Zeiten, in denen die Lkw fahren dürfen, werden häufig nicht eingehalten. Eigentlich dürften sie erst ab 6 Uhr unsere Straße befahren", berichtet die kaufmännische Angestellte, deren Schlafzimmer zur Straßenseite gelegen ist. Außerdem habe sie schon viele Situationen beobachtet, bei denen es für Kinder auf dem Fußweg durch die Laster sehr eng wurde. "Da bleibt mir immer das Herz stehen", sagt die Willinghusenerin, die sich natürlich auch um die eigenen Kinder sorgt - obwohl ihre beiden schon 13 und 15 Jahre alt sind.

Die Rentner Monika (72) und Bernd Wagner (70) wohnen gegenüber und können dies nur bestätigen. "Ich habe sogar schon eine Kolonne von etwa zwölf Lkw hintereinander fahren sehen, an dem Tag müssen bestimmt 99 Lastwagen durch die Straße gerollt sein", sagt der Rentner. "Wegen des unerträglichen Lärms flüchten wir regelmäßig von unserer Terrasse", ergänzt Monika Wagner.

Die Anwohner haben mehr als 180 Unterschriften für ein Protestschreiben gesammelt und fordern eine Umgehungsroute über das Industriegebiet Oststeinbek. "Wir haben inzwischen ein Gespräch mit Bürgermeister Thomas Schreitmüller geführt", sagt Leiste. Das sei sehr vielversprechend gewesen. Er habe das Gefühl, dass der Barsbütteler Bürgermeister die Situation der Anwohner verstehe und etwas unternehmen werde. "Deshalb haben wir unsere Protestaktion vorerst ausgesetzt. Herr Schreitmüller will sich nach der Bürgermeisterwahl mit seinem neuen Oststeinbeker Kollegen zusammensetzen und eine Lösung suchen. Wir verstehen, dass hier nichts über das Knie gebrochen werden kann", räumt Leiste ein.

Zumindest fordern die Anwohner aber, dass die Brummifahrer sich an die Verkehrsregeln halten.

Die H+W Mischwerke wollte sich nicht äußern. Die Polizei hat einzelne Lkw-Fahrer kontrolliert. "Bei den Stichproben sind keine nennenswerten Überschreitungen der Fahrzeiten oder Geschwindigkeiten aufgefallen", sagt Oberkommissarin Yvonne Schulze von der Polizeistation Barsbüttel. Für eine Radarmessung fehle an der schmalen Straße der Platz, um die Lkw "herauszuwinken".