Unterkünfte für Flüchtlinge: Verwaltung sieht Container oder Holzhäuser als Alternative

Wohin mit weiteren Flüchtlingen? Diese Frage muss sich auch Oststeinbek stellen. Denn die Zahl der Asylsuchenden in Schleswig-Holstein steigt drastisch. 1516 Flüchtlinge hat das Land im ersten Halbjahr 2013 aufgenommen, fast doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2012. "Für die nächsten Monate rechnet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Zugänge", betonte Interims-Bürgermeister Hans-Joachim Vorbeck (CDU) im Bauausschuss. "Wir rechnen mit acht bis zehn Personen, die wir zusätzlich unterbringen müssen", sagte Vorbeck.

Die Verwaltung machte Vorschläge, wie sie sich die Unterbringung weiterer Asylsuchender vorstellen könnte: "Wir haben kommunale Liegenschaften geprüft", erklärte Gabriela Malone, Fachbereichsleiterin für Controlling, Betriebliche Steuerung und Facility Management. "Möglich wäre, dass die Gemeinde Wohnungen für die Asylsuchenden anmietet."

Verwaltung sieht geringe Chancen, Vermieter zu finden

Die Erfahrung zeige aber, dass nur wenige Vermieter dazu bereit seien, ihre Häuser Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Alternativ könne die Gemeinde auf einem ihrer eigenen Grundstücke Unterkünfte errichten. "Das Grundstück Brückenstraße 2 bis 4 würde sich dafür anbieten", so Malone. Denkbar seien die Aufstellung von Containern oder der Bau eines oder mehrerer Holzhäuser. Malone wies darauf hin, dass nicht zuletzt wegen der Energieeinsparverordnung die Kosten für ein Holzhaus bei über 300 000 Euro lägen, während die Aufstellung einer entsprechenden Zahl von Containern etwa 100 000 Euro billiger sei.

Die Parteien machten dennoch deutlich, dass Container für sie nicht die erste Wahl seien: "Wenn, dann nur als Übergangslösung", betonte Jürgen Huth (SPD). "Wir wollen nicht, dass es in der Brückenstraße so aussieht wie in Glinde hinter dem Baumarkt." Wenn es nicht anders ginge, müsse man eben das teure Holzhaus bauen. "Oder auch zwei kleinere Häuser. Die sind dann auch billiger zu haben", ergänzte Huth.

Hartmund Brand und Peter Martens (beide CDU) sprachen sich dafür aus, zunächst nach bereits bestehendem Wohnraum Ausschau zu halten. Martens: "Die Verwaltung könnte auch mit einem Unternehmen in Havighorst Gespräche aufnehmen. Das hat eventuell noch Wohnungen, die zur Verfügung gestellt werden könnten."

Günter Nörenberg von der OWG argumentierte ähnlich: "Die Verwaltung sollte noch einmal prüfen, welche Liegenschaften vor Ort zur Verfügung stehen und gegebenenfalls Bürger fragen, ob sie Räume vermieten."

Der Bauausschuss beschloss dann einstimmig, dass die Verwaltung Wohnungen suchen soll, die angemietet werden können. Geld für die Unterkünfte soll im Nachtragshaushalt 2013 bereitgestellt werden.

Allzu lange können Politik und Verwaltung nicht mehr warten: Oststeinbek hat jetzt schon die Pflicht, mindestens vier weitere Menschen aufzunehmen, es bisher aber noch nicht getan. "Diese vier Personen könnte der Kreis der Gemeinde Oststeinbek aber jederzeit zuweisen", warnte Vorbeck.

Laut Elena Raza, Fachbereichsleiterin für Bürgerservice in Oststeinbek, leben derzeit 15 Asylbewerber in den Unterkünften an Möllner Landstraße und der Brückenstraße. Diese Unterkünfte seien jedoch bereits seit Längerem voll belegt.