Uwe Seeler: Schirmherr beim Human-Kicker-Turnier bei “Möbel Höffner“ in Barsbüttel

"Ruhestand kenne ich nicht", entgegnet "uns Uwe" fröhlich auf die Frage des Reporters. Er sei viel unterwegs, unterstütze verschiedene Projekte und die DFB-Stiftung. Auf die Frage, was heute anders sei als zu seiner Zeit antwortet er: "Solche Vergleiche kann man eigentlich gar nicht anstellen. Gerade die Nachkriegszeit, die können sich die jungen Leute heute gar nicht mehr vorstellen." Er habe noch 1963 als Profi-Fußballer lediglich 1250 DM brutto verdient. "Das reichte hinten und vorne nicht, wenn man Familie hatte", sagt der Vater dreier Töchter. Er habe nebenher arbeiten müssen, so wie auch seine Spieler-Kameraden.

Demgegenüber sei der Wohlstand heutzutage sehr viel größer. Das habe aber nicht nur Vorteile. "Ich denke, die Eltern haben es heute schon oft schwer mit ihrem Nachwuchs." Die materiellen Ansprüche seien sehr hoch. Und auch sozial sei vieles anders als früher. "Umso wichtiger ist es, Sport zu treiben. Gerade ein Mannschaftssport wie Fußball kann den Jugendlichen vieles vermitteln." Teamgeist zum Beispiel, Konzentrationsvermögen und nicht zuletzt fördere er natürlich physische Gesundheit.

Wie sieht er den Profi-Fußball heute? Ist die Bezahlung der Spitzensportler angemessen? "Ich will es mal so sagen: Nicht immer ist das Preis-Leistungs-Verhältnis angemessen. Aber die Profis wären doch blöd, wenn sie das Geld nicht nehmen würden. Das würden wir doch ganz genauso machen."

Und die Regeln im heutigen Fußball? Alles gut? "Wenn ein Spieler vom Ball an der Hand getroffen wird, angeschossen wird, sollte das nicht als Handspiel gelten. Auch sollte man endlich Torkameras einführen. Die Möglichkeiten der Technik sollte man nutzen. Und auch das passive Abseits sollte man abschaffen." Passives Abseits heißt, ein Spieler steht im Abseits, greift aber nicht ins Geschehen ein.

Vor allem Kinder umringten mit ihren Fußballfoto-Alben ihr Idol, ließen sich mit ihm fotografieren und verlangten nach Autogrammen.