Glinde (aha). Marina Kores hatte sich fest vorgenommen, an ihrem letzten Tag in der Grundschule Tannenweg nicht zu weinen.

Doch als 300 Kinder ihr gestern in einem selbst gedichteten Abschiedslied vorsangen, wie sehr sie sie vermissen werden, rollten doch die Tränen.

In den vergangenen zwölf Jahren war Marina Kores diejenige, die fürs Tränentrocknen und Trösten zuständig war. Sie war Herrin über Pflaster und Kühlkissen, Telefon und Computer, besorgte Bescheinigungen für die Eltern, erledigte Papierkram für die Lehrer.

Mit einem pausenfüllenden Programm aus Liedern und Theaterstücken in der großen Sporthalle verabschiedeten Schüler und Lehrer ihre beliebte Schulsekretärin. Am Ende flossen nicht nur bei ihr Tränen, sondern auch bei einigen Kindern. Marina Kores tröstete, wie sie es in den vergangenen Jahren oft getan hat. "Es ist einfach ein schönes Gefühl, immer für jemanden da zu sein und helfen zu können", sagt die 56-Jährige, die in Oststeinbek wohnt.

Auch künftig wird sie für andere Menschen da sein, vor allem für Autofahrer und späte Einkäufer; denn die gelernte Fremdsprachensekretärin übernimmt eine Tankstelle in Großhansdorf. "Das hat sich so ergeben, weil auch mein Mann eine Tankstelle leitete. Jetzt machen wir uns beide selbstständig." Marina Kores ist jetzt ihr eigener Chef. Über ihre Vorgesetzte in der Grundschule Tannenweg, Sabine Walther, sagt sie: "Die beste Chefin der Welt. Der Abschied fällt wirklich von allen schwer."