Kommunen suchen Lösungen - Barsbüttel bittet Bürger um Hilfe

In Stormarn müssen sich die Kommunen in den kommenden Monaten auf mehr Asylbewerber einstellen. Bundesweit steigt derzeit die Zahl der Antragsteller. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum registrierte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im ersten Halbjahr 86,5 Prozent mehr Erstanträge auf Asyl. Die Zahl erhöhte sich damit deutschlandweit um 19 950 auf 43 016. Die Bewerber kommen derzeit vor allem aus Russland, Syrien und Afghanistan.

"Das bedeutet auch für Oststeinbek, dass wir damit rechnen müssen, jederzeit mehr Personen aufnehmen zu müssen. Aber das Problem ist, dass wir keine Unterkünfte haben", teilte Oststeinbeks amtierender Bürgermeister Hans-Joachim Vorbeck den Mitgliedern des Kultur-, Sozial- und Jugendausschusses am Montag mit. "Die Politik ist jetzt gefordert, wie wir dem begegnen wollen. Wir müssen eine Unterkunft planen oder uns überlegen, wie wir Wohnungen anmieten können, um eventuelle Antragsteller unterbringen zu können. Das ist eine Pflichtaufgabe der Gemeinde", mahnte Vorbeck.

Laut Elena Raza, Fachbereichsleiterin für Bürgerservice in Oststeinbek, leben derzeit 15 Asylbewerber in den Unterkünften an Möllner Landstraße und der Brückenstraße. "Aber die Wohnungen sind voll belegt. Wir haben keinen einzigen Platz mehr, müssen aber jeden Tag damit rechnen, dass wir vom Kreis Stormarn weitere Personen zugewiesen bekommen", sagt Raza. Die Politik müsse nun im Bauausschuss am 26. August klären, ob die Gemeinde eine Unterkunft bauen, anmieten oder kaufen soll.

Auch in Barsbüttel sucht die Gemeinde derzeit verstärkt nach Wohnungen, die sie als Unterkünfte für Asylbewerber anmieten kann. In ihrem amtlichen Mitteilungsblatt ruft die Gemeinde bereits Bürger zur Mithilfe auf. In Barsbüttel leben derzeit 26 Menschen, die Asyl in Deutschland suchen. Die 17 Wohnungen, die die Gemeinde für Asylsuchende und Obdachlose vorhält, sind aber auch dort bereits belegt.

Auch Glinde musste in den vergangenen Monaten verstärkt immer wieder neue Familien, aber auch Einzelpersonen aufnehmen, vorwiegend aus Afghanistan, Aserbaidschan, Syrien, Libyen, Pakistan, Indien und Ghana. "Das ist ein Thema, dass uns derzeit permanent beschäftigt. Auch unsere Unterkünfte sind ausgelastet, wir haben jetzt aber vier Wohnungen für vier Großfamilien anmieten können", sagt Bürgermeister Rainhard Zug. Derzeit leben in Glinde 26 Asylbewerber.

Auch in Glinde fehlen Unterkünfte. Die Stadt geht davon aus, dass zehn bis zwölf Asylbewerber in den kommenden Wochen und Monaten zusätzlich im Stadtgebiet untergebracht werden müssen. Das Wohnhaus im Willinghusener Weg mit neun Einzelapartments ist ausgelastet, weitere Wohnungen stehen der Stadt derzeit nicht zur Verfügung.

Seit 2012 verzeichnet Schleswig-Holstein eine steigende Zahl von Antragsstellern. Waren es 2011 noch 1506, nahm das Land 2012 schon 2277 Asylbewerber auf. 7,7 Prozent der Antragsteller werden auf den Kreis Stormarn verteilt.