Offene Ganztagsschule: Politik beauftragt Stadtverwaltung, Bedarf in Familien zu ermitteln

Ferienbetreuung und kein Ende ... Auch die jüngste Sozialausschusssitzung lieferte keine Lösung für das Problem, das nach Aussagen von Sachgebietsleiter Ole Jönsson derzeit elf Glinder Elternpaare betrifft: Wo können ihre Kinder in den kommenden Schulferien betreut werden? Dabei ist das Problem nicht neu. Schon seit Jahren bleiben immer wieder Kinder in Glinde übrig, die keinen Hortplatz für die Ferienzeit erhalten können. Erst vor den Sommerferien suchten 24 verzweifelte Elternpaare nach Unterbringungsmöglichkeiten (wir berichteten).

Noch im Juni hatte der Sozialausschuss die Verwaltung gebeten, für das Schuljahr 2013/2014 eine Übergangslösung zu entwickeln, die eine qualifizierte Ferienbetreuung an der Offenen Ganztagsschule oder im Hort Löwenzahn ermöglicht. Daraus wird nichts. "Rechtlich unmöglich", heißt es knapp aus der Verwaltung. Sie gibt den Ball zurück an die Fraktionen. Die sollen überlegen, wie eine Ferienbetreuung nach ihren Vorstellungen aussehen könnte.

"Die Offene Ganztagsschule in der Grundschule Wiesenfeld ist eine schulische, und keine betreuende Einrichtung", argumentierte die Verwaltung erneut in einer schriftlichen Stellungnahme. "Ferienbetreuung wird vom Land finanziell nicht gefördert." Und weiter: "Eine Offene Ganztagsschule ist nicht dazu da, die Arbeitsmöglichkeit von Eltern durch eine Ferienbetreuung zu sichern." Dabei räumt die Verwaltung ein, dass zunächst auch eine Ferienbetreuung in der Offenen Ganztagsschule in Zusammenarbeit mit dem Hort Löwenzahn vorgesehen war. Doch wie sich herausgestellt habe, sei dies mit bestehenden Vorschriften nicht vereinbar. "Insoweit musste von einem entsprechenden Angebot - das auch nicht Aufgabe der Offenen Ganztagsschule ist - abgesehen werden", heißt es. "Überlegungen, nicht genutzte Plätze während der Ferienbetreuung eventuell mit Kindern der Offenen Ganztagsschule aufzufüllen, ist nach Mitteilung der Heimaufsicht ausgeschlossen. Der Hort würde dann gegen die Betriebserlaubnis verstoßen".

"Was sollen die Parteien denn nun genau lösen? Rechtliche, finanzielle oder organisatorische Probleme, die einer Ferienbetreuung im Weg stehen?", wollte Marlies Kröpke (SPD) wissen. Sie verlangte von Bürgermeister Rainhard Zug eine Prioritätenliste. Rainer Neumann (CDU) forderte: "Wenn es einen Bedarf gibt, dann müssen wir dafür auch eine politische Lösung finden." Er bat die Verwaltung, den Bedarf zu ermitteln.

Ähnlich sah das Wolf Tank von Bündnis 90/Die Grünen: "Wie kommen Sie denn auf elf Kinder, die derzeit Betreuungsbedarf haben?", wollte er von Ole Jönsson wissen. "Für das Schuljahr 2013/2014 wurden 58 Kinder zur Offenen Ganztagsschule angemeldet. Bei der Anmeldung sind die Eltern gefragt worden, ob sie während der Ferien Betreuungsbedarf haben. Elfmal antworteten die Befragten mit 'Ja'", erklärte Jönsson.

Henning Fillies, Leiter des Hortes Löwenzahn, schlug eine pragmatische Lösung vor. "Wir haben gerade fünf neue Betreuungsplätze anbieten können, weil Eltern aus Glinde weggezogen sind", sagte er. "Im Gegenzug konnten wir zwei Kinder zur Offenen Ganztagsschule schicken, weil sie keine Ferienbetreuung brauchen. Vielleicht sollte man erst mal abwarten, bis sich das von allein einpendelt", schlug er vor.

Das sah SPD-Fraktionsvorsitzender Bernd Wersel ganz anders: "Wir müssen das Problem nicht nur für dieses Jahr lösen", warnte er. Bürgermeister Rainhard Zug sagte zu, nun erst einmal "in Ruhe" durch eine Bedarfsanfrage zu klären, wie sehr Ferienbetreuung in Glinde tatsächlich benötigt werde. "Dabei wird die Verwaltung in ihrem Schreiben an die Eltern schon darauf aufmerksam machen, dass sie die Kosten für eine Betreuung wahrscheinlich selbst übernehmen müssen", so Zug. Denn er wolle mit der Bedarfermittlung "keine Begehrlichkeiten" wecken.