Mitmachtag bei der Feuerwehr: Wir waren in Montur beim Übungseinsatz dabei

Respekt vor Feuerwehrleuten hatte ich schon immer. Jetzt, wo wir alle unter dem Dach des Feuerwehrhauses zusammensitzen - durchgeschwitzt, hungrig und geschafft - ist auch ein wenig Ehrfurcht dabei. Was die Männer und Frauen im Notfall aushalten und können müssen, davon habe ich heute eine vage Vorstellung bekommen. Auch von dem guten Gefühl danach, gemeinsam etwas geschafft zu haben. Wie es wohl nach einem richtigen Einsatz sein muss, wenn die freiwilligen Helfer Menschenleben gerettet haben...?

An diesem Abend ist zum Glück niemand in Gefahr, die Gemeindefeuerwehr Barsbüttel hatte "nur" zum Probeeinsatz eingeladen. Eine Feuerwehrfrau drückt mir die komplette Schutzausrüstung in die Hand: Hose, Jacke, Stiefel, Handschuhe. Als ich fertig bin, fühle ich mich wie Neil Armstrong - die Stiefel sind so schwer, als würde ich damit auch in der Schwerelosigkeit auf dem Boden bleiben.

Wir sind acht Kameraden und bilden eine Löschgruppe. Gruppenführer Arne Meins erklärt uns den groben Ablauf eines Einsatzes. Bei einer Trockenübung probieren wir, einen 15 Meter langen, eingerollten Schlauch einsatzfähig zu machen. Mit einer Handbewegung, wie beim Bowlen, fliegt der Schlauch durch die Luft und landet fast gerade auf der Straße.

Zwei Minuten zum Anziehen sind zu viel

Ob das auch im Probeeinsatz klappt? Zunächst legen wir die Schutzausrüstung noch einmal ab, schließlich hat man im echten Einsatz auch noch keine Montur an, wenn der Alarm schrillt. Im echten Einsatz müssen die Kameraden innerhalb von zehn Minuten ab Alarmierung vor Ort sein. Gemeindewehrführer Norman Schumann, der um die Ecke wohnt, sitzt im Schnitt innerhalb von vier Minuten im Löschfahrzeug - komplett ausstaffiert. Ich brauche schon allein fast zwei Minuten, um mich anzuziehen, nachdem die Sirene zum Einsatz rief. Jetzt laufe ich mit übergeworfener Jacke, offenen Schuhen und Schutzhelm unter dem Arm den Gang entlang nach draußen. Das Löschfahrzeug steht bereit, irgendwie schaffe ich es, trotz der unbequemen Hose und schweren Stiefeln die steile Trittleiter hinaufzukommen.

Eingeklemmt zwischen meinen Kameraden versuche ich, den Reißverschluss der Jacke hochzuziehen, mir läuft schon jetzt das Wasser den Rücken herunter, die Schuhe sind noch offen. Ein Kamerad hilft mir, den Helm zu schließen, während das Martinshorn auf dem Autodach über uns laut tönt. Zeit, mich gedanklich auf das Bevorstehende vorzubereiten, bleibt nicht.

Vollbremsung, wir springen aus dem Löschfahrzeug, sehen Flammen lodern. Gruppenführer Meins gibt Anweisungen: Ich höre etwas von A-Schlauch, B-Schlauch. Einer der Kameraden läuft mit dem Verteiler nach vorn. Mit einem Schlauch unter dem Arm laufe ich ihm nach, jetzt kommt es darauf an, möglichst gerade zu werfen. Hepp.... Der Schlauch fällt mit einem leichten Linksdrall zu Boden. Ich schließe das eine Ende am Verteiler an, das andere am Strahlrohr. Dann blicken wir den Flammen direkt ins Auge. Schon füllt sich der Schlauch mit Wasser und wird steinhart. Zu zweit versuchen wir, die richtige Spritzeinstellung zu finden, dann bewegen wir den Hebel nach vorn. Der Rückstoß ist gewaltig, das Wasser schießt heraus. Wir müssen den Wasserschlauch zu zweit festhalten, dicht hinter mir steht eine Kameradin. Wir halten drauf. Und ich frage mich, wie die Feuerwehrleute das bewältigen - im Notfall, bei großen Feuern, mit der schweren Montur und Atemschutzgerät? Und wie man diese unsägliche Hitze aushalten kann?

Als die Flammen verlöschen und nur noch Rauch aufsteigt, schlagen wir uns auf die Schultern: Teamarbeit mit Anfangsschwierigkeiten, aber am Ende bleibt ein stolzes Gefühl nach einem erfolgreichen Einsatz - auch, wenn wir nur einmal im Kreis gefahren sind und ein kleines Feuer auf der Wiese hinterm dem Gerätehaus gelöscht haben.