Ganztagsschule: Kritik von den Grünen

An eine Ferienbetreuung ist derzeit überhaupt nicht zu denken: Das ist das Fazit der Stadtverwaltung kurz vor dem Start der Offenen Ganztagsschule an der Grundschule Wiesenfeld.

Eltern und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatten vor der Sommerpause auch eine Betreuung der Kinder in den Ferien gefordert. Wenige Tage vor Beginn der Nachmittagsbetreuung am Montag, 5. August, schließt die Stadtverwaltung diese Forderung bis auf unbestimmte Zeit zunächst aus.

"Die Organisation des Ganztagsbetriebes ist schwierig genug. Die Schule muss erst einmal die Anfangsschwierigkeiten in den Griff bekommen", kündigt Ole Joensson, Fachgebietsleiter für Jugend und Soziales, jetzt in einer Verwaltungsvorlage an, mit der sich die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses Anfang August beschäftigen werden. Erst wenn die Schule genug Erfahrung mit dem Ganztagsbetrieb gesammelt habe, könne über eine mögliche Betreuung auch in den Ferien nachgedacht werden, so Joensson weiter.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die sich vor der Sommerpause nach Beschwerden mehrerer berufstätiger Eltern mit dem Problem beschäftigten und die Verwaltung gemeinsam mit SPD und CDU beauftragten, bis August ein passendes Konzept vorzulegen, kündigen bereits an, sich damit nicht zufriedenzugeben. "Die Verwaltung hat sich in der Sommerpause nicht bemüht, eine pragmatische Lösung auf den Tisch zu legen und die Zeit lediglich damit verbracht, möglichst viele Argumente zu finden, nichts tun zu müssen", sagt Grünen-Fraktionschef Wolf Tank scharf und will nun das Gespräch mit SPD und CDU suchen. "Schließlich war es unser gemeinsamer Antrag."

Sozialausschussvorsitzender Frank Lauterbach (SPD): "Wir werden mit wachen Augen den Blick darauf halten, aber erst einmal abwarten, wie sich die offene Ganztagsschule entwickelt. Es wurde ein tragfähiges Konzept für die Nachmittagsbetreuung vorgelegt, ob eine Ferienbetreuung wirklich notwendig wird, müssen wir beobachten." Derzeit aber sei der Bedarf nach Informationen aus der Verwaltung nicht groß. "Es ist absolut verfrüht, jetzt Kritik zu üben. Sollte jedoch größerer Bedarf bei den Eltern bestehen, werden wir das in den Sozial- und Kulturausschüssen diskutieren."

CDU-Fraktionschef Rainer Neumann: "Wir werden das Thema morgen in der Fraktionssitzung besprechen. Für berufstätige Eltern ist eine Nachmittagsbetreuung wichtig, aber erst einmal müssen wir wissen, wie groß der Bedarf wirklich und ob es ein größeres Problem ist."

58 Kinder sind derzeit für die offene Ganztagsschule angemeldet. Laut Verwaltung haben bei der Anmeldung nur wenige Eltern den Wunsch nach einer Ferienbetreuung geäußert. Joensson: "Eine dringende Notwendigkeit wurde aber nicht mitgeteilt." Auch würde eine Ferienbetreuung nicht vom Land gefördert werden, sondern wäre für die Eltern kostenpflichtig.

Die öffentlichen Sitzungen des Kulturausschusses am Montag, 5. August, sowie des Sozialschusses, Dienstag, 6. August, beginnen um 19 Uhr im Sitzungssaal des Bürgerhauses (Markt 2).