Studie liefert Oststeinbeker Projekt neue Argumente - Semmelhaack will barrierefreie Wohnungen bauen

Stomarns Senioren droht eine Wohnungsnot. In den kommenden Jahren werden dort etwa 7270 altengerechte Wohnungen fehlen. Davor warnt jetzt die aktuelle Studie "Wohnen 65plus" des Regionaldaten-Instituts Pestel in Hannover. Doch in den Kommunen ist das Problem bekannt. Während die Glinder Politiker im April den Weg für ein Pflegeheim der KerVita Unternehmensgruppe und 37 Eigentumswohnungen für Senioren auf dem Gelände der Alten Wache freigemacht haben, hat in Oststeinbek schon 2008 das Kursana Domizil eröffnet.

Auch der Oststeinbeker Seniorenrat hat seinerzeit die Zeichen der Zeit erkannt und drängt seit Anfang 2012 auf ein altengerechtes Wohnprojekt vor Ort. Bei dem Standort hält Dieter Schlenz, Vorsitzender des Seniorenbeirates, sich bedeckt: "Ich will keine Verhandlungen gefährden."

Das Gremium hatte mit einer Umfrage ermittelt, dass 2200 Oststeinbeker älter als 60 Jahre alt sind, 500 hatten unverbindlich ein Interesse an einer seniorengerechten Wohnung signalisiert. Das Anliegen des Beirates erhält jetzt neuen Zündstoff aus der aktuellen Studie. Aus ihr geht hervor, dass im Jahr 2035 etwa 71 310 Stormarmer älter als 65 Jahre alt sein werden - das sind 40 Prozent mehr als heute. "Mit der starken Zunahme Älterer wird auch die Zahl der Pflegebedürftigen rasant wachsen", sagt Studienleiter Matthias Günther. "Bei dieser Entwicklung wird es höchste Zeit, barrierearme Wohnungen für Senioren zu schaffen. Ziel muss es sein, ältere Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden wohnen zu lassen." Denn den Umzug ins Pflegeheim würden Ältere meist ablehnen. Ein Pflegeplatz im Heim koste zudem im Vergleich zur ambulanten Pflege zu Hause pro Jahr etwa 7200 Euro mehr.

Für das Oststeinbeker Projekt ist mit der Unternehmensgruppe Semmelhaack ein Investor gefunden, der barrierefreie Mietwohnungen bauen will (wir berichteten). Vorgesehen sind Wohnungen mit 50 bis 80 Quadratmetern und Balkon. Für die Realisierung braucht Semmelhaack mindestens 15 000 Quadratmeter. Bei der Vorstellung der Pläne hatte Hartmut Thede, Projektleiter bei Semmelhaack, angekündigt, dass der Quadratmeterpreis für frei finanzierte Wohnungen bei 8,50 bis 9,50 Euro liegen soll. Der Seniorenbeirat will Fraktionschefs und Bürgermeister weiter auf dem Laufenden halten.