Vorsorge günstiger als Ausfälle

Die Gesundheitsvorsorge für die 100 Mitarbeiter der Gemeinde, darunter 37 Rathausmitarbeiter, will der aktuell amtierende Bürgermeister Hans-Joachim Vorbeck jetzt auf eine neue Basis stellen. Hintergrund: "In den vergangenen zwei Jahren hatten wir im Rathaus mit vier Langzeiterkrankungen einen sehr hohen Krankenstand", stellt er fest. Das habe nicht allein am Führungsstil der Ex-Verwaltungschefin Martina Denecke gelegen, sagt Vorbeck. "Die Ursachen für die Erkrankungen, darunter auch Burn-Out, waren vielfältig."

Es ärgert ihn, wenn in der Gemeinde hinter vorgehaltener Hand von "Vorbecks Kuschelkurs" die Rede ist, oder wenn die Kosten für höhenverstellbare Schreibtische im Kieler Finanzministerium kritisiert werden. "Das zeugt nur davon, dass der Kritiker von der Sache keine Ahnung hat", betont Vorbeck. "Denn lange Ausfälle durch Krankheit verursachen immense Kosten, die ich für Oststeinbek gar nicht beziffern kann." Nicht nur die Vertretungskosten würden zu Buche schlage, das Risiko bei Arbeit, die liegen bleibe, sei noch höher und kostenträchtiger: "Es kam vor, dass Anträge von Bürgern nicht bearbeitet wurden und Fristen nicht eingehalten werden konnten."

Abgesehen davon, trage jeder Arbeitgeber auch Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern und ihrer Gesundheit.

Deshalb will Oststeinbek nach Vorbild der Kreisverwaltung Stormarn ein Vorsorge-Projekt mit der Barmer Ersatzkasse auf den Weg bringen. Statt um die Verwaltung allein der Akten, der Krankenscheine und der Organisation der Vertretungen soll eine Mitarbeiterin sich jetzt um das vorbeugende Gesundheitsmanagement kümmern, diskrete Ansprechpartnerin für die Kollegen sein und auch um die Wiedereingliederung in den beruflichen Alltag organisieren. "Es ist wichtig, frühzeitig Symptome wahrzunehmen, um rechtzeitig eingreifen zu können", erläutert Vorbeck. Sie soll von der Barmer Ersatzkasse geschult werden.

Die Kreisverwaltung hat für wesentlich mehr Mitarbeiter innerhalb von drei Jahren 25 000 Euro ausgegeben. Vorbeck geht deshalb von geringeren Kosten für Oststeinbek aus. "Wir würden dafür eine Position 'Gesundheitsmanagement' im Haushalt einstellen, die mit der Gesamtplanung von der Politik abgesegnet werden würde." Diese Form der Vorsorge sei angesichts des Mangels an qualifizierten Bewerbern für Oststeinbek auch wichtig, um die Verwaltung als Arbeitgeber attraktiv zu machen und erfahrene Kräfte zu halten. "Da kann man nicht von Kuschelkurs sprechen", sagt Vorbeck