Umbruch: Wirtschaftsminister Reinhard Meyer bei Möbius Modell- und Formenbau

"Eigentlich geht es um alles", stellt Geschäftsführer Wolfgang Uecker lächelnd fest, wenn er danach gefragt wird, worum es im Produktionsprogramm der Möbius Modell- und Formenbau GmbH & Co. KG geht. Tatsächlich sind dem Spektrum kaum Grenzen gesetzt - ob der daumengroße Abgasschlauch einer Kettensäge oder der Abschnitt einer Flugzeugkabine mit zwölf Metern Länge: Aus Kunststoff oder auch Metall ist bei Möbius fast alles machbar. Die etwa 30 Mitarbeiter stellen nur Sonderanfertigungen her: 1:1-Modelle für Designer, Bauteile, Prototypen und Teile für Kleinserien, Mock-Ups für Bau- und Designstudien.

Große Kunden sind Airbus, Beiersdorf, Unilever oder Dräger. Gestern machte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) hier ebenfalls Halt, als er die Firmen Getriebebau Nord in Bargteheide und Arthur Krüger in Barsbüttel besuchte. "Ich will die Sorgen und Nöte, aber auch die Stärken der Unternehmen kennenlernen", sagte der Minister, der seit einem Jahr in Kiel im Amt ist. "Diese familien- und personengeführten Firmen, im Ausland auch als 'German Mittelstand' bekannt, sind schließlich das Rückgrat unserer Wirtschaft."

Wolfgang Uecker beklagt sich nicht. Die Branche der Kunststoff-Fertigung befinde sich längst im Umbruch, stellt er fest. Vor 30 Jahren kam Seniorchef Gerhard Blunck mit dem Unternehmen nach Barsbüttel. Damals ging es noch vor allem darum, die Abmessungen eines Kunststoff-Produkts abzunehmen, um es konstruieren zu können. 2001 wurde Möbius als GmbH neu gegründet, Uecker und Michael Benthien stiegen in die Geschäftsführung ein. Heute übernehmen Greifarme mit Laserscanner das Vermessen. "Die sind unser alltägliches Werkzeug geworden." Die digitale Technik der 3 D-Drucker kehrt jetzt sogar die Produktion um. Hat man bisher mit den Maßen ein Teil aus einem Kunststoffblock herausgefräst, wird es jetzt per Drucker aufgebaut. Der druckt mit Kunststoff statt mit Farbe.

Uecker bedauert allerdings, dass Möbius meist nur Projekte in Hamburg fördert, wie beispielsweise gerade eine Skulptur des Architektenbüros Bureau for Advanced Tectonics (BAT), die am 15. August auf dem Gelände der internationalen Gartenschau und Bauausstellung präsentiert wird. Die Auszubildenden schleifen die drei Flügel aus Kohleverbundfaserstoffen, die zu einem Möbiusband - einer Endlosschleife- zusammengesetzt werden. "Wir würden gern einmal Projekte oder Studenten in Schleswig-Holstein unterstützen, aber irgendwie fehlen dort die Kontakte." SPD-Landtagsabgeordneter Martin Habersaat, der den Minister begleitete, versprach, das in den Universitäten in Kiel und Lübeck anzusprechen. Meyer betonte, dass Schleswig-Holstein und Hamburg künftig als Metropolregion noch stärker zusammenwachsen. "Bevor Unternehmen nach Süddeutschland oder Polen gehen, sollten wir sie deshalb in der Metropolregion halten", betonte Meyer in Hinblick auf Hamburgs Kritik, wenn expandierende Firmen ins Umland abwandern.

Die Firma Möbius macht einen Jahresumsatz von etwa 1,5 Millionen Euro und beschäftigt unter den 30 Mitarbeitern vier Auszubildende.