Erziehung: Junge Mütter und Väter sollten sich Hilfe holen - Beispiel: STEP-Kursus

"Junge Eltern sind immer häufiger mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert", sagt Silke Löbbers, Leiterin des Gutshauses - und bezieht sich dabei auf die Erfahrung der vergangenen zwei Jahre im Sozialpädagogischen Netzwerk Glinde. "Es gibt immer mehr informelle Anfragen - so nebenbei", hat sie festgestellt. Deshalb appelliert sie an die Eltern, sich richtigen Beistand zu holen. "Es gibt sehr viele Angebote - vom Jugendamt bis zur Erziehungs- und Familienberatung. Es bringt oftmals viel, einen Blick von außen zuzulassen", sagt sie. Es sei auch sehr hilfreich, einen Elternkursus zu besuchen.

Unter dem Dach der Sönke-Nissen-Park Stiftung bietet Cordula Wenzel (44) beispielsweise einen STEP-Kursus an. Maximal zwölf Teilnehmer lassen sich mit der Diplom-Pädagogin auf das Abenteuer Erziehung ein. Die einen spielerisch und neugierig, die anderen eher der Not gehorchend, wenn die Verständigung mit den Kindern - hier bis zehn Jahre - nicht mehr ohne Belastung über die Bühne geht. "Das kann von der so genannten Trotzphase bis hin zu nervtötenden Machtkämpfen - etwa bei der Wahl der Kleidung - reichen", sagt sie und erläutert, dass im Konzept des Systematischen Trainings für Eltern und Pädagogen (STEP) Erfahrungen und Erkenntnisse aus Familientherapien bis hin zu Kommunikationstechniken zusammengeflossen sind. Ziel sei es, das Verhalten der Kinder besser zu verstehen und damit umzugehen, ohne in Streit und Machtkämpfe zu geraten. Es geht darum, das Selbstvertrauen des Kindes und auch das eigene zu stärken. Es werden neue Möglichkeiten erlernt, um vom Kind besser verstanden zu werden und so die Beziehung zu vertiefen.

Wichtig ist Cordula Wenzel, dass die Treffen in einem sicheren Raum stattfinden, bestimmt von Verschwiegenheit, Respekt und Wertschätzung. "Wir lachen sehr viel, aber nie übereinander", betont sie.

An den zehn Abenden, jeweils von 19.30 bis 22 Uhr, wird stets ein anderes Thema rund um Konflikte mit dem Nachwuchs im Mittelpunkt stehen. Nach einer anschaulichen Einführung können konkrete Beispiele aus der eigenen familiären Situation beschrieben und es kann darüber geredet werden. Auch kleine Rollenspiele eröffnen völlig neue Perspektiven, wenn zum Beispiel der Vater in die Rolle eines kleinen, unverstandenen Despoten schlüpft. Schließlich werden die Ansätze als "Hausaufgabe" ausprobiert.

"Manchmal klickt es am ersten Abend, manchmal braucht es etwas, bis sich zu Hause etwas verändert. Das hängt von den Umständen ab. Aber es ändert sich", sagt Cordula Wenzel mit Überzeugung. Sie kann auf die Erfahrungen mit ihren Töchtern (11/13) zurückgreifen.

Zum Kursus gibt es einen Info-Abend am Montag, 12. August, 19.30 Uhr im Miniclub, Sönke-Nissen-Allee 2a. Richtig los geht es am Montag, 26. August, um 19.30 Uhr im Mini-Club. Die Teilnahme kostet 80 Euro, kann aber bezuschusst werden. Ehepaare zahlen 120 Euro. Für mehr Infos: Telefon (040) 71 00 04 11.

Weitere Elternkurse bieten die Stormarner Awo unter www.awo-stormarn.de . und der Deutsche Kinderschutzbund unter www.kinderschutzbund-stormarn.de an.