Kultauto: Petra Bieler aus Glinde bringt mit ihm Passanten zum Lachen

Petra Bieler liebt rassige Autos. Eigentlich hatte es ihr immer ein 3er BMW angetan, doch als ihre Augen im Herbst vergangenen Jahres in einem Bergedorfer Autohaus ganz zufällig auf den weißen VW Beetle mit der auffälligen "53"-Startnummer auf Motorhaube und Türen blickten, war es um sie geschehen. Seither sorgt sie auf Glindes Straßen für eine Menge Aufmerksamkeit und das ein oder andere Schmunzeln. Denn ihr Auto erinnert mit seiner Rennwagennummer und den typisch rot-weiß-blauem Streifen über Motorhaube, Dach und Heck an den bis heute erfolgreichsten Walt-Disney-Realfilm "Ein toller Käfer" (The Love Bug) aus dem Jahr 1968.

"Ich war wegen der Reparatur meines Golfs im Autohaus Kath und dann stand da plötzlich ,Herbie', nigelnagelneu. Ein Werbeauto. Und drei Tage später hatte ich einen neuen Wagen", sagt die 50-Jährige schmunzelnd, die sich den Wagen zum runden Geburtstag ganz spontan selbst zum Geschenk machte. "Ich hatte mich sofort darin verliebt, musste an die alten Filme von damals denken, wie ich sonntags mit meinen Geschwistern vorm Schwarzweißfernseher saß und ganz fasziniert war von diesem Charakterwagen mit den vielen Tricks."

Petra Bielers "Herbie" hat aber anders als der fiktive Rennkäfer noch nie aus Eifersucht ein anderes Auto zertrümmert und einen unangenehmen Zeitgenossen Öl auf den teuren Anzug gespritzt. Eines aber haben der mobile Fernsehheld der 60er- und 70er-Jahre und ihr Beetle gemeinsam: "Auf der Autobahn unterschätzen viele Fahrer von großen Wagen den Beetle leicht und sind dann überrascht, wenn mein Mann plötzlich Gas gibt", sagt sie lachend. Und ihr Mann Robert vergisst nicht zu erwähnen, dass er ja immerhin 160 PS unter der Haube hat. "Und einen Kompressor mit Turbolader", unterstreicht Robert Bieler, der den Wagen wöchentlich wäscht und einmal im Monat poliert. "Sogar unter der Haube. Nachbarn haben schon mal gefragt, ob wir nicht ein bisschen verrückt sind", berichtet er grinsend.

Seine Frau selbst liebt eher das gemächlichere Fahren. "Ich bin eine Stadtfahrerin." Und wenn sie mit ihm unterwegs ist, sorgt sie überall für Aufsehen. "Ich werde sehr oft auf das Auto angesprochen. Und wenn eine alte Dame an einer Kreuzung winkt und lacht, dann weiß ich: Sie kennt die Serie von damals. Das ist einfach schön und macht mir gute Laune", sagt Bieler, die ihren "Herbie" um kein Geld der Welt mehr hergeben möchte. "Den fahre ich, bis er auseinander fällt. Er gehört einfach zu mir." Immerhin ist es auch ihr erstes Auto, das einen Namen trägt. Sie fahre nicht VW oder Beetle, sie fährt mit "Herbie". "Das erste, was ich morgens mache, ist aus dem Fester schauen, um zu gucken, ob er okay ist", sagt sie lachend. Normalerweise seien Autos für sie nur Gebrauchsgegenstände, "etwas, das einen von A nach B fährt", aber bei ihrem "Herbie" strahle ihr Herz.

Nun wartet sie nur noch darauf, dass im Fernsehen endlich einmal wieder die alten "Herbie"-Filme "Ein toller Käfer" oder "Herbie groß in Fahrt" laufen. "Blinzeln und die Reifen auseinander fahren kann der hier leider nicht. Aber wer weiß, vielleicht finde ich ja den Knopf noch, wenn ich die Filme sehe."