Neue Lübecker: Die Wohnanlage ist ausgebucht

Die neue Wohnanlage ist nicht nur begehrt, sondern auch preisgekrönt: Nach dem Land Schleswig-Holstein, das das Energiekonzept auszeichnete, gab es jüngst noch einen Preis vom Norddeutschen Verband der Wohnungsunternehmen. Anlass für die Neue Lübecker, zu einem Rundgang durch die Anlage einzuladen, in der nun rund 750 Menschen wohnen. "Jetzt übernimmt hier das Leben das Kommando", stellt Marcel Sonntag, Vorstandsvorsitzender der Neuen Lübecker, fest.

Ingrid König (74) kann das nur bestätigen. Die Rentnerin zählt jetzt zu den etwa 17 000 Mitgliedern der Baugenossenschaft und hat eine der Wohnungen ergattert. "Es lebt sich wunderbar hier", schwärmt sie. "Wir haben vorher am Oher Weg gewohnt. Aber hier An der Alten Wache ist es so herrlich ruhig."

Etwa ein Drittel der Bewohner stammt aus Glinde, weiß Volker Skroblies aus dem Vorstand der Baugenossenschaft. Als Mitglieder der Genossenschaft sind sie Anteilseigner der GmbH. Sie zeichnen Genossenschaftsanteile, deren Kosten etwa drei Monatskaltmieten entsprechen. "Das hängt auch von der Größe und der Lage der Wohnung ab", sagt Skroblies. Dann schließen sie einen Dauernutzungsvertrag für ihre jeweilige Wohnung ab. Durchschnittlich liege der Netto-Kalt-Mietpreis in Glinde bei 8,95 Euro pro Quadratmeter.

Die Anteilseigner wählen regelmäßig Gesellschaftervertreter, die Themen vorbringen können und über Projekte mitentscheiden. Die Bewohner konnten auch bei der Ausstattung der Wohnungen, bei Fliesen und Boden ein Wörtchen mitreden.

Bürgermeister Rainhard Zug hofft auf weitere Projekte

Bürgermeister Rainhard Zug sagt: "Wir sind begeistert: Die Architektur ist toll, und die Genossenschaft ist nicht renditeorientiert, sondern kümmert sich sehr um ihre Bewohner." Er hoffe, dass die Neue Lübecker noch weitere Projekte in der Stadt realisiert.

Das Quartier An der Alten Wache ist abwechslungsreich gestaltet: "Wir haben verschiedene Gebäudetypen ausgewählt", sagt Skroblies: Die Klassiker mit dem für Norddeutschland traditionellen Satteldach, Winkelgebäude mit Flachdächern und die kleineren "Punktgebäude" mit Pultdach. Auch die Grünanlagen und Spielplätze in den Innenhöfen sind unterschiedlich gestaltet. "Besonders begehrt waren die Wohnungen mit Dachterrasse", so Skroblies.

Die Genossenschaft hat 44 Millionen Euro in die Bebauung investiert - das 33 000 Quadratmeter große Grundstück nicht mitgerechnet.

Das Energiekonzept mit Blockheizkraftwerk und Solarthermie kam nicht nur wegen der Umweltschutzaspekte, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen so gut an, dass die Investoren auf einen Anschlusszwang verzichten konnten. Das Angebot war so attraktiv, dass sich 712 Haushalte aus dem Neubaugebiet freiwillig anschlossen.