Klavier: Martin Klett (25) rührt Publikum

An manchen Stellen erhebt Klett sich sogar von seinem Klavierhocker - oder er quittiert heitere Passagen mit einem Lächeln. Am Freitagabend präsentierte der Pianist bei den Bergedorfer Musiktagen im Glinder Gutshaus ein außergewöhnliches Programm. Er begeisterte das Publikum, das manche Träne der Rührung wegblinzelte.

Auswendig spielte Martin Klett Spätwerke von Bach, Beethoven, Debussy und Brahms. Zentrum des Konzerts war Beethovens Sonate Nr. 32, die durch die anderen drei Werke eingerahmt wurde. "Wie ein Gewitter" beschreibt er selbst den ersten Satz der Beethoven-Sonate und bringt es auf den Punkt: Man kann sich dem Klang nicht entziehen, denn ähnlich wie in Beethovens fünfter Symphonie gibt es ein kurzes und sehr gewaltiges Motiv, das sich durch den gesamten Satz zieht.

Der zweite Satz hingegen ist sehr träumerisch, "himmlisch", wie Klett sagt. Das passt zum Titel des Konzertes: "Spätwerk - Erinnerung und Verklärung".

Der erfolgreiche Jungmusiker studiert an der Musikhochschule in Lübeck. Er spielt zudem in zahlreichen Ensembles und ist häufig im Radio zu hören. Bereits mit sechs Jahren fing Klett - der aus einer Musikerfamilie stammt - auf eigenen Wunsch mit Klavierspielen an. Inzwischen übt der talentierte Künstler etwa vier Stunden am Tag. Kürzer treten oder gar aufhören wollte er noch nie, "aber Zweifel gehören zum Musikerleben dazu", sagt er.

Seine zweite Leidenschaft ist übrigens der Tango, sowohl getanzt als auch gespielt - mit seinem eigenen Ensemble SolTango.