Kampfabstimmung: Stadtvertreter geben ihm während der konstituierenden Sitzung 14 von 25 Stimmen

Es kam zur Kampfabstimmung, weil die Fraktionen von SPD und CDU mit jeweils elf Mitgliedern gleich stark sind. So fiel der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen der Part des Züngleins an der Waage zu. Die Stadtvertreter wählten zudem einstimmig Frank Lauterbach (SPD) zum Ersten Stadtrat und Dr. Rainer Neumann (CDU) zu seinem Stellvertreter.

Zuvor allerdings verabschiedete die Versammlung den scheidenden Bürgervorsteher Eberhard Schneider (CDU) - mit stehenden Ovationen. Er übergab die Leitung der Sitzung an die Parlamentsälteste Ursula Stawinoga (SPD) und zog sich zu den anderen ausscheidenden Stadtvertretern und wählbaren Bürgern zurück.

Spannung machte sich im Festsaal des Bürgerhauses breit. Auch die ehemaligen Bürgermeister Hans-Peter Busch und Uwe Rehders sowie die ehemaligen Bürgervorsteherinnen Margit Nordmann und Helga Witthohn hatten es sich nicht nehmen lassen, die Wahl aus dem Publikum aus zu verfolgen und im Anschluss Glückwünsche auszusprechen. Ursula Stawinoga rief die Stadtvertreter namentlich an die Urne und beaufsichtigte im Anschluss die Auszählung. Kaum stand das Ergebnis fest, schritt Wolfgang Pohlmann durch den Saal, um seinem Kontrahenten zu gratulieren.

Der sichtlich gerührte, just gewählte Bürgervorsteher musste auf seinen neuen Platz neben Bürgermeister Rainhard Zug gebeten werden, wo er von Ursula Stawinoga verpflichtet wurde.

"Ich werde jetzt keine Grundsatzrede halten. Da lass ich mir Zeit bis August", sagte Budde. "Ich muss das erst mal sacken lassen. Aber ich werde der Neutralität verpflichtet sein, ich halte es wie Eberhard Schneider." Die Stadtvertreter bestimmten Ursula Stawinoga zu seiner ersten Stellvertreterin und Jan Schwartz (Grüne) zum zweiten Vertreter.

Rolf Budde führte durch die Tagesordnung, verpflichtete alle Stadtvertreter per Handschlag, nachdem Bürgermeister Rainhard Zug seine eigenen Stellvertreter, den ersten und zweiten Stadtrat, zu Ehrenbeamten auf Zeit vereidigt hatte.

SPD-Fraktionschef Bernd Wersel zeigte sich nach der verlorenen Wahl keineswegs geknickt. "Natürlich wäre unser Kandidat der Bessere gewesen. Aber Herr Budde wird es auch gut machen", sagt er mit einem Augenzwinkern.

In der konstituierenden Sitzung wurde zudem die Besetzung der Fachausschüsse und Gremien bekanntgegeben. Die Leitung des Hauptausschusses, dessen Mitgliederzahl auf zehn angehoben wurde, übernimmt Grünen-Fraktionschef Wolf Tank. Die Geschicke des Finanzausschusses leitet der SPD-Fraktionsvorsitzende Bernd Wersel. Den Bauausschuss führt künftig Stefan Novatzki (CDU), den Sozialausschuss Frank Lauterbach (SPD) und Gunnar Bröker (CDU) ist Chef des Kulturausschusses.