Übung: Grundschule und Kita an der Gerberstraße evakuiert

Feueralarm! Der Werkraum brennt. Alles muss jetzt schnell gehen. Die Lehrer reagieren sofort, lassen die Kinder Hand in Hand in Zweierreihen durch die Fluchtwege aus dem Schulgebäude marschieren. Was die Kinder nicht wissen: Es ist eine Übung der Feuerwehren Oststeinbek und Havighorst, die nur drei Minuten später mit 17 Feuerwehrleuten und fünf Einsatzfahrzeugen mit Blaulicht und "Tatütata" anrücken.

Als vier Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten ins Innere des Gebäudes eilen, stehen die 270 Schüler der zwölf Grundschulklassen und 100 Kitakinder bereits in Reih und Glied auf dem Sportplatz. "Brennt die Schule?", fragt Celina (8) aufgeregt und reagiert enttäuscht, als sie hört, dass es "nur eine Übung" ist. "Ach schade, ich hätte mich gefreut. Dann hätten wir schon zwei Tage früher Ferien gehabt", sagt ihr Klassenkamerad Luca-Maximilian (8). Schulleiterin Kerstin Nitschmann ist darüber aber sehr froh: "Ein wirkliches Feuer wäre furchtbar gewesen. Aber für den Fall der Fälle üben wir einmal im Jahr, das ist auch gesetzlich vorgeschrieben."

Sie und Kita-Leiter Thomas Strauß sind mit dem Ablauf der Evakuierung zufrieden. "Es ging alles schnell und ganz ruhig. Die Kita war in fünf Minuten leer", sagt Strauß. Den Ton des Feueralarms und wie Feuerwehrleute aussehen, haben die Kinder schon kennengelernt. Denn seit 14 Jahren schaut Brandschutzerzieher Manfred Körting regelmäßig in den Kitas und der Schule vorbei. "Das ist wichtig, damit die Kleinen keine Angst vor den Feuerwehrleuten mit Atemschutzmasken bekommen und nicht denken, Darth Vader stehe vor ihnen", sagt Strauß schmunzelnd.

Für die Kinder ist die Übung eine willkommene Abwechslung. Nachdem die Kameraden wieder ihre Geräte in den Fahrzeugen verstaut haben, dürfen die Schüler mit Einsatzleiter Holger Peters im Rettungskorb des Multistar ein paar Meter über dem Boden schweben. "Das ist so cool. Die Feuerwehr soll öfter kommen", rufen Danielo, Eric und Arian im Chor. "Ja, das ist besser als Jahrmarkt hier", sagt Kerstin Nitschmann lachend. "Unterricht direkt nach der Übung wäre jetzt ohnehin nicht möglich. Die sind alle viel zu aufgedreht."

Die ehrenamtlichen Retter machen den Spaß gern mit. Peters: "Aber es steckt auch Ernst dahinter. Der Einsatz ist bestens abgelaufen. Beide Wehren haben gut zusammengearbeitet. Mit einer Wehr wäre so ein Einsatz am Vormittag wegen der Personalknappheit aber auch nicht möglich gewesen."