Signal: Grüne, CDU und SPD wollen im August Lösung finden

Andererseits ist die Glinderin irritiert: "Dass es zu wenig Hortplätze gibt, ist schon lange bekannt. Warum gibt es nicht längst ein Konzept zur Ferienbetreuung?" Sie und ihr Mann bekamen Anfang Mai die Absage für einen Hortplatz. Nun warten Tochter Lea und 23 weitere Kinder kurz vor den Sommerferien noch auf Betreuungsplätze für die Herbstferien. Bange Frage der berufstätigen Eltern: "Wo bleibt unsere Tochter?"

Das Problem war Anlass heftiger Auseinandersetzungen im letzten Sozialausschuss der auslaufenden Wahlperiode. Zur Debatte stand, ob die Grundschule Wiesenfeld, ab 1. August Offene Ganztagsschule, entgegen ursprünglicher Planungen eine Ferienbetreuung anbieten soll. Das hatten die Grünen beantragt.

Bürgermeister Rainhard Zug lehnte ab: "Familien haben keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Hortplatz. Die Stadt braucht das Geld für Krippen- und Elementarplätze, auf die es einen gesetzlichen Anspruch gibt. Selbst für die Plätze haben wir nicht genügend Geld." Außerdem falle eine Ferienbetreuung an der Offenen Ganztagsschule in die Zuständigkeit des Kulturausschusses. Vielleicht müsse man noch einmal über eine weitere Hortgruppe nachdenken. Zug schlug vor, in einer gemeinsamen Sitzung von Sozial- und Kulturausschuss nach einem gegenfinanzierten Konzept zu suchen und stieß auf wenig Gegenliebe.

"Die Eltern müssen wissen, was mit ihren Kindern wird", sagte Ausschussvorsitzende Susanne Böhnert-Tank (Grüne) und fand Zustimmung bei den Sozialdemokraten Frank Lauterbach und Marlies Kröpke. Böhnert-Tank ergänzte: "Wir haben mit der Schule gesprochen. Eine Betreuung wäre etwa durch Schulkräfte möglich, die ihre Arbeit freiwillig auf die Ferien ausdehnen." Vielleicht könne das aus dem Etat für die Offene Ganztagsschule finanziert werden.

SPD-Fraktionschef Bernd Wersel entgegnete, dass die Schule vor vier Wochen noch kein Konzept für eine Betreuung gehabt habe: "So können wir das nicht finanzieren." Grünen-Fraktionschef Wolf Tank konterte, dass Politiker für die Ausarbeitung von Konzepten nicht zuständig seien und nannte Wersel einen "Komiker". "Wir müssen den Eltern signalisieren, dass wir endlich etwas tun wollen."

Das befürwortete der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Lars Nielson.

Die drei Fraktionen beschlossen daraufhin einen gemeinsamen Antrag: Der Kultur- und der Sozialausschuss werden im August über das weitere Vorgehen beraten. Die Verwaltung wird aufgefordert, spätestens bis dahin ein passendes Konzept vorzulegen.

Julia Millahns Kommentar: "Besser als gar nichts".