19-Jähriger gesteht zahlreiche Einbrüche, Raub und Brandstiftung

Er war gekommen, wie er sagte, um sein Gewissen zu erleichtern. Er könne dem Druck, der auf ihm laste, nicht mehr standhalten. Der Glinder (19) hat nicht nur 20 Einbrüche in den vergangenen drei Monaten rund um den Glinder Markt zugegeben. Er gestand auch, den Schuppen an einem Einfamilienhaus an der Straße Robinienweg in Reinbek im August vergangenen Jahres angezündet haben - weil er, nachdem ihn seine Mutter rausgeworfen hatte, in einer depressiven Stimmung gewesen sei.

Außerdem beichtete er, im April mit einer Schusswaffe die Shell-Tankstelle an der Möllner Landstraße in Reinbek überfallen zu haben. Mit seinem Geständnis klärte sich eine lange Liste von Straftaten in Glinde und Reinbek auf. Hinweise auf ihn hatte es laut Polizei zuvor "keine konkreten" gegeben.

Erleichtert zeigte sich gestern Melanie Fischer aus Neuschönningstedt. Sie konnte sich am späten Abend des 6. August mit ihren drei Kindern gerade noch rechtzeitig vor dem Feuer retten. Die Flammen des brennenden Schuppens hatten bereits auf das Einfamilienhaus übergegriffen. Doch ein Nachbar hatte unentwegt an die Tür geklopft, um die Familie zu wecken und zu warnen. "Ich bin froh, dass der Täter nun feststeht und er sich dafür verantworten muss", sagt Fischer. Für die Erklärung des 19-Jährigen, warum er den Schuppen in Brand gesetzt hat, fehlen ihr die Worte. Kurz darauf sagt sie: "Nur weil er keine Wohnung hatte, kann er doch nicht Feuer legen bei Leuten, die eine haben. Er hätte meine Familie auslöschen können!"

Der Schreck sitzt immer noch tief. "Auch, wenn alles wieder instand gesetzt ist und die Versicherung für den Schaden aufgekommen ist. Ich bin froh, dass wir da damals noch lebend rausgekommen sind."

Der Mann, über den die Polizei gestern kaum Angaben machen wollte, sei "polizeilich bekannt" und derzeit ohne festen Wohnsitz. Er wurde bereits dem Haftrichter vorgeführt und sitzt nun in Untersuchungshaft. Ein 17 Jahre alter Oststeinbeker, der bei dem Überfall auf die Shell-Tankstelle beteiligt war, und der bei der Polizei ebenfalls ein Geständnis abgelegt hat, ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß - weil laut Polizei keine Haftgründe (dies sind unter anderem Flucht- und Verdunkelungsgefahr) vorlagen.

Gemeinsam bedrohten die jungen Männer im April zwei Angestellte der Tankstelle an der Möllner Landstraße mit einer Schusswaffe und einem Beil und erbeuteten eine geringe Menge Bargeld. Beide trugen Masken. Am 12. Mai versuchten sie zudem - ebenfalls maskiert -, eine Spielhalle am Grenzweg in Reinbek zu überfallen. Der Überfall scheiterte, weil die Spielhallenaufsicht nicht die Tür öffnete.

Die Beute aus den 20 Einbrüchen in Glinder Geschäfte - darunter ein Friseursalon, eine Fahrschule und ein Fischladen - verkaufte der 19-Jährige in Hamburg, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Auch gestand er, einige Gegenstände an Bekannte verkauft oder bei seiner Mutter zwischengelagert zu haben. Beamte der Reinbeker Kriminalpolizei stellten bei Durchsuchungen unter anderem einen Computer und einen Laptop sicher, die Einbrüchen zugeordnet werden können. Sie ermitteln außer gegen den 19- und den 17-Jährigen gegen zwei junge Glinder (17 und 18 Jahre).