Glinde. In vielen Städten und Gemeinden sind Stolpersteine in den Boden eingelassen, die an namentlich genannte Opfer der Nazi-Zeit erinnern.

Aus dem damals kleinen Glinde wurde zwar niemand deportiert. Doch Hunderte Zwangsarbeiter mussten von 1942 bis 1945 im Lager Wiesenfeld für das Kurbelwellenwerk arbeiten. Die schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen bezahlten sie mit ihrer Gesundheit oder mit dem Leben. Daran soll jetzt eine Stolperschwelle am einstigen Eingang an der Straße Eichloh erinnern.

Die Glinderinnen Andrea Nielson und Ingeborg Stoller haben eigens eine "Interessengemeinschaft Stolperschwelle" gegründet. "Das Lager war ein sehr unrühmlicher Teil der Glinder Geschichte", sagt Ingeborg Stoller. Im Bürgerhaus erinnert eine Gedenktafel an die Opfer. "Doch wir wollen die Erinnerung daran stärker in den öffentlichen Raum rücken und damit ein sichtbares Zeichen für ein friedliches Miteinander und Völkerverständigung setzen."

Am Anfang der Straße Eichloh beim Holstenkamp soll die ein Meter lange und etwa zehn Zentimeter breite Schwelle aus Messing in den Boden eingelassen werden, mit der Inschrift "Erinnert Euch, vergesst niemals - Arbeitslager Wiesenfeld". Gefertigt wird das Erinnerungsstück von dem Kölner Künstler Gunter Demnig, der schon unzählige Stolpersteine in Deutschland und Europa verlegte. Dort, wo die Zahl der Opfer zu groß ist, fertigt er Stolperschwellen. In Deutschland gibt es davon erst wenige.

Etwa 2000 Euro soll die Stolperschwelle für Glinde kosten und rein durch Spenden finanziert werden. Bürger können sich ein Stück der Schwelle kaufen oder auf ein Spendenkonto einzahlen. "Wir hoffen, dass viele Glinder mitmachen", sagt Ingeborg Stoller, ehemals Leiterin der Kita Wurzelzwerge. "Das ist für sie eine Möglichkeit, den Kampf gegen Rechts zu unterstützen, wenn sie nicht öffentlich auftreten und zur Mahnwache gehen wollen." Ingeborg Stoller und Andrea Nielson sind auch in der Bürgerinitiative "Glinde gegen Rechts" aktiv.

Bürgermeister Rainhard Zug übernimmt die Schirmherrschaft für die Spendenaktion. "Es geht darum, gedanklich zu stolpern. Hier soll ein Ort des Erinnerns entstehen."

Wer sich finanziell an der Stolperschwelle beteiligen möchte, kann einen Betrag auf folgendes Spendenkonto überweisen: Ktnr. 189379779, BLZ 21352240, Sparkasse Holstein, Stichwort: Stolperschwelle