Glinde. Wenn bei Deana Vujovic ein Blubbern in den Abflüssen ihres Hauses zu hören ist, bekommt die Glinderin Schweißausbrüche. Zweimal war die Abwasserleitung ihres Einfamilienhauses am Papendieker Redder in den vergangenen sechs Jahren bereits verstopft.

Zweimal musste sie deswegen schon die Feuerwehr rufen. Beim dritten Mal rückte dann der Zweckverband an und behob das Problem: Eine Platane hatte wahrscheinlich mit ihren Wurzeln die Leitung beschädigt und den Wasserabfluss zum Stocken gebracht. Die Wurzeln wurden weggeschnitten, das Rohr geflickt.

1438 Euro soll Familie Vujovic für den Einsatz nun bezahlen, ihre Nachbarn, mit denen sie sich das Grundstück teilt, noch einmal die gleiche Summe. "Wir würden die Rechnung ja übernehmen, wenn es denn unser Baum gewesen wäre, der den Schaden verursacht hat", sagt die 39-Jährige.

Doch das ist definitiv nicht der Fall, denn auf ihrem 800 Quadratmeter großen Grundstück steht kein einziger Baum. Nicht einmal ein Busch findet sich hier. Für Vujovic kommen als Schuldige allein die Platanen infrage, die am Papendieker Redder auf einem Seitenstreifen zwischen Straße und Fußweg stehen, rund 70 Meter von ihrem Haus entfernt.

Und die gehören ebenso wie die Straße dem Kreis Stormarn. Das ist wichtig, denn "der Eigentümer des Baumes haftet", sagt Manfred Klatt, Vorsitzender des Zweckverbandes Südstormarn. In diesem Fall also der Kreis, dessen Versicherung in früheren Schadensfällen in derselben Straße auch schon eingesprungen war.

Allerdings muss Vujovic nun nachweisen, dass auch tatsächlich die Platanen die Verursacher sind. Das ist unter anderem mit einem DNA-Test möglich. Dabei werden Wurzel- und Astproben verglichen, die Kosten betragen rund 100 Euro. Vujovic hat sich vorsorglich während der Reparaturarbeiten Wurzeln gesichert.

Schon jetzt ist sie überzeugt: Der Kreis muss die Rechnung übernehmen. Der aber stellt sich stur, denn es gibt laut Sprecher Michael Drenkhahn, "noch offene Fragen". Vielmehr will er aus dem schwebenden Verfahren nicht verraten. Sicher ist, dass die Prüfung Zeit braucht, die Vujovic nicht hat. Ihre Zahlungsfrist läuft in neun Tagen aus. So bleibt ihr erst einmal nichts anderes übrig, als die Rechung zu begleichen und anschließend das Geld zurückzufordern. Das will sie auch tun, notfalls mit Hilfe eines Anwalts.