Oststeinbek (unb). Als sich Silke Fillies (SPD) vor drei Jahren zur Gemeindevertreterin wählen ließ, hatte sie vor allem eines im Sinn: bürgernahe Politik zu machen. Bislang, sagt die Vorsitzende des Kultur-, Sozial- und Jugendausschusses, habe sich daran auch niemand gestört.

Das sei nun anders - und deshalb legt Fillies jetzt den Vorsitz nieder.

In der jüngsten Sitzung machten ihr andere Ausschussmitglieder die Bürgernähe nämlich zum Vorwurf. An dem Abend waren in den Rathaussaal so viele Bürger gekommen wie schon lange nicht mehr. Die meisten waren aufgebrachte Eltern, die ihrem Ärger über die unzureichende Kinderbetreuung in der Gemeinde Luft machen wollten.

Einige Ausschussmitglieder lockte das heimische Bett

Fillies ließ sie gewähren und räumte ihnen eine längere Redezeit ein, als es die Gemeindeordnung vorsieht. Das fanden andere Kommunalpolitiker gar nicht gut. Lautstark verkündeten sie, dass sie nicht noch länger tagen wollten, schließlich müssten sie am nächsten Morgen früh aufstehen.

"Da habe ich ein vollkommen anderes Politikverständnis", sagt Fillies. "Ich bin mit dem Vorsatz angetreten, meine Arbeit als Ausschussvorsitzende bürgernah, engagiert und kreativ zu gestalten. Da dies offenbar nicht auf die Zustimmung einiger Ausschussmitglieder trifft, lege ich mein Amt als Vorsitzende nieder." Denn bei der nächsten Sitzung würde sie wieder so handeln. Den Vorsitz übernimmt nun Irene Kastner, Fraktionschefin der SPD. Fillies bleibt Gemeindevertreterin und wechselt in den Finanzausschuss.