Glinde (unb). Pfeil und Bogen, Rentierfelle, ein wärmendes Lagerfeuer: Gestern machten Fünftklässler der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld eine Zeitreise rund 12 000 Jahre zurück in der Menschheitsgeschichte.

"Wir befinden uns in die Steinzeit", sagt Archäologe Holger Junkers vom Helmsmuseum in Hamburg Harburg. Bei ihm und seinem Kollegen Thorsten Helmerking lernten die Schüler, ohne Streichhölzer und Spiritus Feuer zu machen, mit Pfeil und Bogen zu schießen und mit besonders hartem Feuerstein Waffen und Werkzeuge zu fertigen.

Außerdem demonstrierten ihnen die Steinzeitspezialisten, dass man zum Kochen von Eiern keineswegs einen Herd oder einen Kochtopf braucht. Eine 30 Zentimeter mit Rindfell ausgelegte tiefe Erdkuhle, vor Hitze glühende Granitsteine und ein Stock in Gabelform sind ausreichend. "Die Steine werden eine halbe Stunde im Feuer erhitzt und mit dem Stock in das mit Wasser gefüllte Fell gelegt. Innerhalb weniger Sekunden beginnt das Wasser zu kochen. Kurze Zeit später sind die Eier hart", erklärt Helmerkling.

"Allerdings gab es in der Steinzeit noch keine Hühnereier. Die kamen erst mit den Römern auf", weiß der Archäologe. Die Steinzeitmenschen aßen stattdessen Wachteleier und die am liebsten roh. Gekocht wurde eigentlich nur, was schwer verdaulich ist, beispielsweise bittere Wurzeln.

"Ganz schön schlau waren die damals schon", staunt der elfjährige Jasjot. Aber zu der Zeit gelebt haben, möchte er trotzdem nicht, fügt sein Mitschüler Felix hinzu. "Ständig mussten die Menschen Angst haben, dass sie nachts von wilden Tieren angegriffen oder bei der Jagd niedergetrampelt werden", sagt der Elfjährige. Einen Vorteil aber habe das steinzeitliche Leben schon gehabt: "Die Kinder mussten nicht zur Schule".