Havighorst. Familie Päper wohnt gern in Oststeinbek. “Die Gemeinde tut viel für Familien, 70 Prozent der Gebühren für die Kinderbetreuung werden übernommen - super“, sagt André Päper. Allerdings mussten er und seine Frau Beate feststellen, dass sie und ihre Nachbarn, Katja Eichberg und Rolf Thormählen, derzeit das Thema für den Dorfklatsch sind:

"Ihr zieht jetzt bald aus?" oder "Was habt Ihr eigentlich gegen die Kita?", werden sie gefragt. Oder sie erfahren zufällig, dass sie als Hartz-IV-Empfänger gelten. Sie leben in gemeindeeigenen Wohnungen, die keine Sozialwohnungen sind. Doch die Mieter sind alle berufstätig: Päpers arbeiten als Kaufmann im Export und als Einzelhandelskauffrau, Thormählen ist Chefkoch, seine Frau Arzthelferin.

Anlass für die Spekulationen ist offenbar, dass die Familien und ein weiteres Ehepaar an der Schulstraße 27 über der Kindertagesstätte wohnen. Den ersten Stock ihres eigenen Gebäudes will die Gemeinde noch dieses Jahr ausbauen, um im Erdgeschoss eine Krippe für 20 Kinder einzurichten - das wissen die Bewohner des Hauses allerdings vor allem aus unserer Zeitung. Sie hätten sich ein persönliches Gespräch gewünscht. Mit der Gemeinde, die die Wohnungen an sie vermietet, sind die Familien daher weniger glücklich.

"Mit uns hat bisher niemand gesprochen, und eine Kündigung haben wir auch nicht erhalten", bedauert Beate Päper. Katja Eichberg ergänzt: "Für uns ist das nicht schön, diese Ungewissheit und wie mit uns umgegangen wird." 2009 erhielten alle Mietparteien einen Brief von der Gemeinde über die mögliche Umnutzung des Gebäudes mit dem Hinweis auf die entscheidende Gemeindevertretung. "Wir sind zwar dort gewesen, aber eine konkrete Auskunft wurde uns nicht gegeben", klagt Päper.

"Es fällt uns schwer, hier alles aufzugeben", sagt der Vater eines Dreijährigen. "An dieser Wohnung hängen viele Erinnerungen, mit unseren Nachbarn sind wir inzwischen befreundet. Wir haben nichts gegen die Kita, und ich sehe auch den Bedarf." Er kritisiert vor allem die Informationspolitik.

Sein Nachbar sagt: "Mich wurmt am meisten, dass wir soziale Kompetenz beweisen sollen, damit hier eine Kinderkrippe entstehen kann. Auf der anderen Seite verhält sich die Gemeinde uns gegenüber unsozial." Denn seine heutige Wohnung sei ihm bereits bei einem Vergleich von der Gemeinde angeboten worden. Vor drei Jahren sei er wegen massiver Feuchtigkeitsprobleme aus einer anderen kommunalen Wohnung ausgezogen. Er könne sich nicht alle drei Jahre einen Umzug leisten.

Bürgermeister Karl Heinz Mentzel sieht die Vorwürfe gelassen: "Die Mieter sind von uns immer informiert worden, wir sind mit ihrem Anwalt in Kontakt." Die Gemeinde habe alternative Standorte geprüft, doch die Schulstraße 27 habe sich als günstigste Variante erwiesen. "Wir sind gezwungen, die wirtschaftlichste Möglichkeit zu wählen", sagt Mentzel.

Andere Wohnungen wurden angeboten

Den Mietern habe die Gemeinde bereits andere Wohnungen angeboten - ohne Erfolg. Thormählen bestätigt das: "Allerdings hatte das Reihenhaus ein Zimmer zu wenig, und die Räume waren so geschnitten, dass wir all unsere Möbel hätten neu kaufen müssen." Ihnen bleibe wohl nichts, als die Kündigung abzuwarten. "Ich hoffe immer noch auf ein Gespräch mit der Gemeinde", sagt Beate Päper.

"Ich hoffe immer noch auf ein Gespräch mit der Gemeinde."

Beate Päper, Mieterin