Barsbüttel/Glinde/Oststeinbek. Defekte Kühlschränke, zerschlissene Sofas, Omas alte Schrankwand, Farbeimer, Schrotträder: In Stormarn hat die illegale Müllentsorgung einen neuen Höchststand erreicht.

Ob im Wald, am Straßenrand oder an Feldwegen - Sperrmüllberge im Südosten Stormarns häufen sich.

Allein der Fachdienst für Abfall-, Boden- und Grundwasserschutz des Kreises Stormarn zählte in diesem Jahr 160 Fälle von illegaler Müllentsorgung. "Das hat leider in den vergangenen Jahren mehr und mehr zugenommen", sagt Herbert Griese von der Kreisverwaltung. Zum Vergleich: 2011 waren es 146 Einsätze für die Mitarbeiter des Fachdienstes für Abfall-, Boden- und Grundwasserschutz, 2010 "nur" 109. Besonders Waldstücke und Landstraßen nahe der Autobahn 1 sind betroffen - vor allem im Südkreis.

In dem Zusammenhang warnt die Kreisverwaltung auch vor illegalen Schrottsammlern, etwa von Elektrogeräten. "Nicht selten werden daraus nur ein paar wertvolle Teile entnommen und die Reste einfach auf Feldwege, in den Wald oder an abgelegenen Orten an den Straßenrand gekippt", weiß Griese. Ist der Verursacher der illegalen Müllentsorgung nicht zu ermitteln - eventuell durch Zeugen oder Hinweise im Müll - müssen Kommunen, Kreis oder die Straßenbaulastträger für Kosten für die Beseitigung aufkommen. 25 000 Euro hat der Kreis allein dafür für das kommende Haushaltsjahr eingeplant.

"Es kommt aber durchaus vor, dass die Eigentümer des Schrotts ermittelt werden können - dann kann es sehr teuer werden", warnt Griese. Er rät, egal ob alte Schuhe, Altkleider, Altmetall oder Elektrogeräte nicht an Sammler auszugeben, die ihren "Service" per Wurfzettel im Briefkasten ankündigen.

Denn nicht nur die Sammler, sondern auch die Menschen, die ihnen ihren Unrat überlassen, machen sich laut der Abfallentsorgungsbehörde strafbar. Mit einem Bußgeld in Höhe von 10 bis 500 Euro müsse derjenige rechnen, der seinen Schrott einem Sammler übergibt.

Der Kreis weist daraufhin, dass alle Abfälle - dazu zählen auch Altkleider, Schuhe und Metallschrott - grundsätzlich beim öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger abgegeben werden müssen - in Stormarn übernimmt dies die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH).

Ein Ärgernis sind die illegalen Müllkippen nicht nur für den Kreis, sondern auch für die Kommunen. "Autoreifen, Bauschutt, und und und", zählt Frank Wolfsperger, stellvertretender Fachbereichsleiter Ordnungswesen in Barsbüttel, auf. Die Stellen, wo immer wieder illegal abgeladen wird, will er lieber nicht öffentlich nennen,. "Es gibt einfach zu viele Nachahmer." Für ihn ist es unverständlich, dass viele Leute überhaupt kein Umweltbewusst haben. "Und leider haben wir nur selten das Glück, jemanden auf frischer Tat zu erwischen oder Zeugen des illegalen Abladens zu finden."