Oststeinbek (phs). Weihnachten kann ganz schön komisch sein. Wenn die Oma den Einbrecher für den Weihnachtsmann hält und ihm ein Gedicht aufsagt, dann lässt sich über das Fest der Liebe herzlich lachen.

Mit humorvollen Geschichten nahmen der Hamburger Schauspieler Rolf Becker (74) und der österreichische Kabarettist und Schauspieler Raimond Knoll (52) weihnachtliche Rituale auf die Schippe. Begleitet von Patric Frick auf dem Akkordeon bereiteten sie dem Publikum im ausverkauften Rathaussaal einen vergnüglichen Abend.

Wer kennt das nicht, die gut gemeinte Nötigung beim Weihnachtsessen: "Nimm doch noch oder schmeckt's dir etwa nicht?" Krabbensuppe, Gänsebraten, Nachtisch - obwohl man eigentlich schon satt ist. Hier wurde der Spieß einfach umgedreht und die Schwiegermutter zum Probieren ihrer Köstlichkeiten genötigt. Raimond Knoll begeisterte mit seinem Zungenbrecher über das "Schneesee-Klee-Reh" und grantelte frei nach Helmut Qualtingers Kultfigur Travnicek: "Was wünschen Sie sich, wenn Sie alles so funkeln sehen? - Einen Kurzschluss!"

Die beiden Schauspieler hatten selbst sichtlich Vergnügen an ihrem kurzweiligen Programm, das sie auf Einladung des Kulturrings erst kurz vor der Aufführung festgelegt hatten. Mit einem Brief vom Berliner Pfarrer und Politiker Heinrich Albertz sowie Erich Kästners "Morgen, Kinder wird's nichts geben! Nur wer hat, kriegt noch geschenkt", brachte Becker auch besinnliche Töne ins Spiel. Schade, dass es kein Programm gab. So hätten die Zuschauer die Geschichten von Robert Gernhardt, Brecht oder Dietmar Bittrich leichter zum Nachlesen gefunden. Ob zum Adventskaffee oder unterm geschmückten Tannenbaum - oder vielleicht trägt sie ja mancher selbst vor, frei nach dem Motto: Vorsicht, Weihnachten!