Havighorst. Fassungslos standen gestern einige Adventsspaziergänger vor dem Einfamilienhaus an der Straße Am Ohlendiek: In der Nacht zuvor ist sein Dachstuhl ein Raub der Flammen geworden. “Wann ist das denn passiert? Wir wohnen auch in der Straße, haben von dem Brand aber nichts mitbekommen.“

Offenbar hatte sich das Feuer kurz vor Mitternacht in der Nacht zu Sonntag rasend schnell ausgebreitet. Eine Frau aus der Nachbarschaft, die noch mit ihrem Hund unterwegs war, hatte ein Knistern im Dachstuhl bemerkt. Doch Bewohner hatten wohl schon vorher Alarm geschlagen: Die Freiwillige Feuerwehr Havighorst war um 23.48 Uhr alarmiert worden.

Bereits am Straßenrand fanden die Retter der Freiwilligen Feuerwehr Havighorst eine 16-Jährige, die offensichtlich unter Schock stand. Sie kam per Rettungswagen ins Krankenhaus. Im Eingang des Hauses trafen die Feuerwehrleute auf den 79-jährigen Eigentümer und brachten ihn in Sicherheit.

Zwei Löschtrupps begannen, die Flammen von innen zu bekämpfen: "Das war schwierig, weil sich das Feuer massiv in die Dachstuhlverkleidung gefressen hatte", erzählt Christopher Bohlens, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Havighorst. "Außerdem war das Haus stark verqualmt." Als die Drehleitern der Freiwilligen Feuerwehren Glinde und Reinbek angerückt waren, löschten die Blauröcke von beiden Leitern gleichzeitig von außen. Die unmittelbaren Nachbarn wurden aus dem Haus geklingelt und gebeten, nach draußen zu kommen, bis die akute Gefahr vorüber war. Dass die Flammen auf die Häuser nebenan übergriffen, konnte die Feuerwehr jedoch verhindern.

Die Oststeinbeker Wehr nutzte ihre neue Wärmebildkamera, um zu überprüfen, wo die Brandnester saßen. Der Hauseigentümer wollte sich nicht in ärztliche Behandlung begeben. Stattdessen verfolgte er entsetzt die Löscharbeiten. Freunde informierten die Retter darüber, dass der 79-Jährige seinen treuen Vierbeiner, einen Pekinesen, vermisste.

Tatsächlich fand ein Feuerwehrmann den kleinen Hund, der sich in einer Ecke des Wohnzimmers verkrochen hatte. Er konnte den Pekinesen unverletzt retten. Außerdem konnten die Feuerwehrleute eine Katze, die anscheinend vollkommen verstört wieder ins brennende Gebäude zurückgekehrt war, in Sicherheit bringen. Freunde aus dem Ort nahmen den 79-Jährigen gemeinsam mit seinen Tieren auf.

Kurz nach 3 Uhr waren die Flammen gelöscht. Brand und Löschwasser machten das Haus unbewohnbar. Die Brandursache ist bisher unbekannt. Die 16-Jährige konnte das Krankenhaus gestern wieder verlassen.