Glinde (unb). Glinde und Oststeinbek vor 35 Jahren - was war da in der Stadt los, was hat die Glinder bewegt, worüber haben sie gesprochen, was hat die Zeitung geschrieben? Diese Fragen stellt sich derzeit der Heimat- und Bürgerverein in Glinde.

Insbesondere das Mitglied Heinz Juhre zieht sich seit acht Jahren immer dienstags in das Bergedorfer Museumsarchiv zurück auf der Suche nach Fotos von Glinde, Glinder Ereignissen und Personen.

Als große Fundgrube dienen dem Rentner die Aufnahmen des verstorbenen Fotografen Egon Klebe, der jahrelang für die Bergedorfer Zeitung im Einsatz war. Über 800 000 Negative hat Klebe der Nachwelt hinterlassen, weiß Juhre. "Allein für die beiden Jahre 1974/1975 habe ich 200 Fotos zusammengetragen", erzählt er. Auf den schwarz-weißen Aufnahmen sind unter anderem ein spektakulärer Brand einer Müllkippe, die Trauerfeier zum Tod von Fußballlegende Klaus Stürmer, der Stadtjugendpfleger, der einst verhaftet wurde, weil er Gelder veruntreute, ein Schützenpaar sowie der Überfall in der Sparkasse in Oststeinbek zu sehen.

"Mit den Aufnahmen vom Überfall bin ich in die heutige Sparkassenfiliale marschiert", erzählt Juhre, "und habe nach Mitarbeitern gesucht, die sich daran erinnern können." Mehr als 30 Jahre später wusste nur noch eine Angestellte von dem Bankraub. Dabei gewesen ist die Frau zwar auch nicht, so Juhre, aber aus Erzählungen hat die Angestellte davon erfahren. Dass solche Ereignisse aus dem Glinder und Oststeinbeker Gedächtnis nicht irgendwann vollkommen verschwinden, hat sich der Heimat- und Bürgerverein zum Ziel gesetzt.

Im Herbst soll eine Auswahl der 200 zusammengetragenen Aufnahmen vergrößert in der Glinder Mühle ausgestellt werden. Weil es Heinz Juhre und seinen Mitstreitern vom Heimat- und Bürgerverein nicht gelungen ist, alle Personen auf den Fotos zu entziffern, rufen sie Glinder und solche, die es einmal waren, auf, in die Ausstellung zu kommen und ihnen bei der Suche zu helfen. "Wir könnten es uns einfach machen", so Juhre, "und Vereine direkt aufsuchen, dann wären wir schnell am Ziel." Doch das lehnen die Mitglieder des Heimat- und Bürgervereins ab. "Wir wollen Geschichte in der Mühle machen."

Wer noch Fotografien von Glinde und Oststeinbek aufbewahrt und gern aussortieren möchte - der Heimat- und Bürgerverein ist ein dankbarer Abnehmer. Heinz Juhre ist unter Telefon 710 54 98 erreichbar.