SPD und Grüne stehen zum B-Plan 22: Biedenkamp ist nur eingeschränktes Gewerbegebiet.

Viele Möglichkeiten, Gewerbe anzusiedeln, gibt es in der Stadt nicht mehr: Am Biedenkamp aber ist nach zehn Jahren noch immer ein Grundstück mit 22 000 Quadratmetern Fläche frei. Und um genau dieses stritten die Politiker jetzt hinter geschlossenen Türen. Wie aus CDU-Kreisen bekannt wurde, wollte eine Spedition aus Hamburg sich dort ansiedeln. Doch der Antrag wurde mit den Stimmen der SPD und der Grünen abgelehnt.

Für die Christdemokraten eine vertane Chance: "Alle Kommunen erweitern ihre Gewerbegebiete, ob Wentorf oder Oststeinbek", heißt es. "Nur wir schaffen es nicht, neue Gewerbesteuerzahler in die Stadt zu holen. 24 Arbeitsplätze sind uns durch die SPD und die Grünen verloren gegangen."

Für eine Spedition sei die Nähe zur K 80 und zu den Autobahnen ideal. Laut sei es im Gewerbegebiet ohnehin, zumal sich in der Nähe des Grundstücks im Nordosten keine Wohnbebauung befinde.

Das sehen die Sozialdemokraten anders: "Der B-Plan 22 sieht dort nur ein eingeschränktes Gewerbegebiet vor", erläutert Heiko Reimer, baupolitischer Sprecher der SPD auf Nachfrage unserer Redaktion. "Eine Spedition ist wegen des Lärms durch das höhere Verkehrsaufkommen unzulässig. Dabei haben wir damals nicht nur an die Anwohner am Groothegen, sondern auch an die Neuschönningstedter gedacht." Die Stadt Reinbek sei nur wegen dieser Auflagen mit dem Gewerbegebiet einverstanden gewesen.

Jan Schwartz, Bauausschussmitglied für die Grünen, hat sich nicht erschlossen, warum für dieses Unternehmen eine Ausnahme gemacht werden sollte. "Warum sollte man diesen Spediteur vor anderen bevorzugen?" Dass Arbeitsplätze gebraucht würden, stehe nicht zur Debatte. "Aber dieser B-Plan ist mit bestimmten Grundsätzen gefasst worden", erläutert er. "Bei bisher 16 Ausnahmen sollte man eher überlegen, wozu das Gewerbegebiet dienen soll." Den B-Plan zu diskutieren, dazu wären die Grünen bereit.

"Das ist sehr schade, dass die Genehmigung für die Spedition abgelehnt wurde", bedauert Theja Geyer, Projektbetreuer der IVG Development, die die Grundstücke am Biedenkamp seit zehn Jahren vermarktet. "Es gibt zwar noch drei, vier Interessenten, aber die Spedition wollte immerhin 8000 Quadratmeter erwerben. Die Stadtverwaltung würde das Gewerbegebiet gern abschließen. Ohne die Restriktionen des B-Planes wäre das Gelände längst verkauft", stellt Geyer fest.