Glinde (st). Das Straßennetz in Glinde umfasst insgesamt 76 Kilometer. Damit ist es nicht zum Besten bestellt, wie die Inventarisierung für das neue Straßenkataster ergeben hat.

"Die meisten Straßen sind in einem solchen Zustand, dass sie in der Bilanz nur noch mit einem Wert von einem Euro auftauchen", berichtete jetzt Ingenieur Thomas Wittor im jüngsten Bauausschuss. Er kann es beurteilen, denn er stellte den Politikern ein erstes Gegenmittel vor: die Straßendatenbank.

"Der Stadtplan hat als Planungsgrundlage ausgedient", stellte Wittor fest. Er hat im vergangenen Jahr zwischen Juni und Oktober jeden Baum, jede Straßenlampe, Gosse und jede Straßenkante aufgemessen. Dass dadurch ein interessantes Instrument für das Bauamt entstanden ist, ist aber ein Nebenprodukt: Anlass, jedes Element samt Zustandswert festzuhalten, war die Einführung der Doppik, der doppelten Haushaltsführung. Wittors Leistung kostet die Stadt 37 600 Euro.

Die Datenbank ermöglicht dem Bauamt jetzt eine schnelle, gezielte Auswertung über EDV; sämtliche Längen, Breiten, Flächen, Mengen, Belagsarten, die Altersbestimmung und die Zustandsbewertung hat Wittor für das Glinder Geo-Informationssystem eingepflegt.

Den Straßenzustand hat der Ingenieur in fünf Kategorien von eins bis fünf eingestuft: Die Straßen, die oberflächlich im guten Zustand sind, hat er mit eins bewertet. Sie sind auf der Karte blau eingefärbt, die roten Straßenabschnitte der Kategorie fünf sollten dringend saniert werden. Dazu zählt beispielsweise die Bahnstraße - "das Schlimmste, was ich je gesehen habe", sagte Wittor.

In einigen Monaten soll Diana Uphagen, im Bauamt zuständig für den Tiefbau, die Datenbank als Instrument verwenden können, um damit beispielsweise die 20 Glinder Straßen auswählen zu können, die den dringendsten Sanierungsbedarf haben. Denn die Datenbank ersetze nicht die Mitarbeiter der Verwaltung, so Wittor. Die Daten müssten interpretiert werden: bereits geplante Bauprojekte seien ebenso wenig berücksichtigt, wie der Schichtenaufbau unter der Fahrbahn.