Glinde (unb). Bei seinem ersten offiziellen Auftritt hinterließ Bürgermeisterkandidat Rainhard Zug am gestrigen Nachmittag in Glinde einen guten Eindruck. Das zumindest sehen viele der rund 30 Teilnehmer der Veranstaltung von 60plus im Bürgersaal so.

Der 38-Jährige, der am 27. September als parteiloser Kandidat, aber mit Unterstützung der drei Fraktionen CDU, SPD und Grüne für den Bürgermeisterposten antritt, stellte sich nach der Vorstellung seiner Vita souverän und informiert den Fragen der Glinder.

Aufgewachsen ist Rainhard Zug zwar in der Nähe von Bad Segeberg, das Licht der Welt erblickte er aber in Reinbek. Das kann auch Heinz Juhre bestätigen: "Meine Mutter hat sie auf die Welt geholt", erzählte der Glinder. Die Unterlagen, die das bezeugen, hat die Hebamme im Ruhestand noch in ihrem Keller liegen. Die ersten fünf Jahre seines Lebens verbrachte der derzeitige Leiter des Norderstedters Prüfungsamtes in Oststeinbek, dann zogen die Eltern fort.

Rainhard Zug absolvierte eine Lehre als Verwaltungsfachangestellter in Leetzen, wurde später kaufmännischer Leiter der Volkshochschule in Norderstedt - der zweitgrößten in Schleswig-Holstein -, sammelte fünf Jahre lang als Referent des Oberbürgermeisters Berufserfahrung, bevor er zum Prüfungsamt wechselte.

Nach all den Jahren im Hintergrund, hat der Vater zweier Töchter nun den Wunsch, selbst zu entscheiden. Dass in Glinde gerade ein neuer Bürgermeister gesucht wird, kommt dem 38-Jährigen da sehr entgegen.

"Als ich im März nach langer Zeit wieder nach Glinde kam und mit offenen Augen durch die Stadt ging, fühlte ich mich zurückversetzt in die Zeit der 1980er-Jahre." Die Stadt sei ihm im Kern noch sehr vertraut, im Außenbereich sei das schon anders, so Zug.

"Wenn Sie gewählt werden", fragte die Teilnehmerin Bärbel Schulze, "werden sie dann mit ihrer Familie nach Glinde ziehen?" "Selbstverständlich", antwortete Rainhard Zug, "die Frage ist nur wann." Der Zeitpunkt hänge von dem Schulwechsel seiner achtjährigen Tochter ab.

"Wie stehen sie zu einer Verkehrsanbindung an Hamburg?", wollte Heinz Juhre gern wissen. Potenzial sei da, lautete Zugs Antwort, eine Realisierung sei allerdings mit viel Geld verbunden. Das wisse er aus Norderstedt. "30 Jahre hat die Stadt um eine U-Bahnanbindung gekämpft", weiß er. Die Kosten dafür seien heute noch immens - jährlich etwa zwei bis drei Millionen Euro. Glinde allein werde das nicht schaffen können, aber im Verbund mit Reinbek und Wentorf seien die Chancen um einiges größer.

Heinz Juhre zeigte sich zufrieden: "Ich bin froh, dass ich mit dem Thema auf offene Ohren stoße."

Ein weiteres wichtiges Thema, das die Stadt umtreibt, sprach Heiko Reimer an: "Wie stehen sie dem Wunsch von Jugendlichen nach einem selbstverwalteten, autonomen Jugendzentrum gegenüber?" Seine persönliche Meinung ist, so Zug, dass es nicht Aufgabe einer Stadt sei, autonome, rechtsfreie Räume finanziell zu unterstützen. Er könne aber auch den Wunsch der Jugendlichen nach Selbstverwaltung verstehen.

"Der Mann hat doch ganz vernünftige Ansichten", sagte ein Veranstaltungsteilnehmer. "Und sympathische Augen", ergänzte Bärbel Schulze.