Barsbüttel (unb). Die Mitarbeiter der Firma Hamotec wollen selbst die Leitung der in Insolvenz geratenen Firma übernehmen. Gestern machte die Belegschaft Dr. Gideon Böhm den Vorschlag, eine Mitarbeitergesellschaft zu gründen, um ihre Arbeitsplätze zu sichern.

Der Hamburger Insolvenzverwalter steht dem Vorhaben offen gegenüber: "Wer die Firma übernimmt, ist grundsätzlich egal", so Dr. Böhm, "Hauptsache ist, es gibt ein tragfähiges Sanierungskonzept." Dazu gehöre vor allem eine realistische Betriebsstärke. Die 70 Mitarbeiter, die derzeit in dem Zuliefererbetrieb für die Autoindustrie arbeiten, seien in der Krise nicht tragbar. Montierten die Hamotec-Mitarbeiter zu Spitzenzeiten 30 000 Teile am Tag, sollen es ab August noch 8000 bis 10 000 Stück sein.

Trotz der düsteren Zukunftsaussichten hofft Yavuz Okcuoglu vom Betriebsrat, dass mindestens die Hälfte der Mitarbeiter weiter beschäftigt werden kann. "Wir müssen intern klären, wer geht. Freiwillige gibt es nicht." Stattdessen setzt Okcuoglu auf einen Sozialplan sowie auf Abfindungen. Mit höchstens zweieinhalb Monatsgehältern, erklärt Böhm, dürfe er die Mitarbeiter laut Insolvenzrecht abfinden. Und das auch nur, wenn die Insolvenzmasse den Betrag hergibt.

Vage ist bislang auch, wie die Mitarbeitergesellschaft in Zukunft genau aussehen soll. Ein konkretes Konzept gibt es noch nicht. Auch die Frage nach einem Chef ist ungeklärt. "Wir haben einen der drei Gesellschafter gefragt", so Okcuoglu, der aber habe das Angebot abgelehnt.

Die Gründung einer Mitarbeitergesellschaft ist laut Insolvenzverwalter Dr. Böhm eine mögliche Alternative, für andere aber braucht es weitere Interessenten an der Firma, die es derzeit zumindest offiziell nicht gibt.

Spätestens Ende Juli will Böhm eine saubere Sanierungslösung für Hamotec gefunden haben. Das 22 Jahre alte Unternehmen geriet in Konkurs, weil laut einstigem Geschäftsführer Hansjörg Haug die Aufträge nicht mehr ausreichten, um wirtschaftlich arbeiten zu können.