Glinde (tv). Vergnügliche Stunden bereitete das “Theoter ut de Möhl“ am Pfingstwochenende mit zwei Vorstellungen seinem Publikum im Bürgerhaus.

Regisseur Wolfgang Pohlmann hatte den modernen Schwank "Een Matjes singt nich mehr" mit seinem Ensemble kurzweilig und pointiert inszeniert.

"Een Matjes singt nich mehr" - wohl aber Harald Friedrich in der Rolle des trinkfesten, gern Operettenmelodien trällernden Klempners Klaus Büssenschütt, der für seine Einlagen immer wieder mit Sonderapplaus belohnt wurde. Übrigens: Die Redensart "Een Matjes singt nich mehr", Lieblingsspruch des Fischgroßhändlers Oswald Schuppenhauer (Ingo Halberstadt), bedeutet etwa: "Basta, ich habe gesprochen!"

Ulf Heinrich gab überzeugend den längst überfälligen Junggesellen Hans-Otto Semmelhack, Prokurist in Schuppenhauers Fischgroßhandel, der aus Karrieregründen die gefühlskalte Tochter (Ingeborg Stoller) seines Chefs heiraten will. Schlaksig, stets ums Wohl aller Beteiligten bemüht, ertrug der Hauptakteur mit Engelsgeduld alle hinterhältigen Versuche seiner Familie, die Zweckhochzeit zu sabotieren. Als sein weiblicher Gegenpart stand ihm Jessica Dräger in der Rolle des kessen Mädchens Dele in Ausdruck und Bühnenpräsenz nur unwesentlich nach. Beide bestimmten über weite Strecken Tempo und Energiefluss des turbulenten Geschehens.

Eine andere technische Modernisierung kam besonders den Zuschauern in den hinteren Reihen zugute: Erstmals waren die Spieler des "Theoters ut de Möhl" mit kleinen Mikrofonen ausgestattet und konnten mit dieser behutsam eingesetzten elektronischen Verstärkung mühelos den Saal beschallen.

Die kleinen Patzer und Unzulänglichkeiten, die Brücken bauen zwischen Bühne und Zuschauerreihen - sie kreieren maßgeblich den Charme des Amateurtheaters. So goutierte das Publikum auch die wenigen, dann aber ausweglosen Texthänger der Akteure mit Jubel. Ingo Halberstadt, der als Bühnendebütant beachtlich souverän in seiner Rolle stand, nutzte die Gunst der Stunde und machte aus der Not kurzerhand eine Tugend: Als er sich gegen Ende der Vorstellung der Länge nach hinlegte und förmlich in den Souffleusenkasten kriechen wollte, um dort seine nächsten Sätze zu erfahren - da johlten die Zuschauer.